Aga Khan III.
Der dritte Aga Khan (1877-1957) war zeitlebens das geistliche Oberhaupt der Nizariten, einer Gruppe der islamischen Gemeinschaft der Ismailiten.
Kahle, Hans
1899-1947, vor 1933 Journalist und Redakteur; einer der führenden deutschen Emigranten im Spanischen Bürgerkrieg; nach Internierung Exil in Großbritannien, ab 1946 Polizeichef von Magdeburg
Kahn, Alphonse
1908 – 1985, deutsch-jüdischer Jurist und Widerstandskämpfer, 1934 Emigration nach Frankreich
Kassiber
Vom jiddischen kessaw, „Geschriebenes“, bezeichnet heimliche Botschaften zwischen Gefangenen oder aus dem Gefängnis geschmuggelte Briefe.
Kästner, Erich
1899–1974, deutscher Schriftsteller und Publizist, populär vor allem als Kinderbuchautor. Seine Bücher wurden ab 1933 verboten. Obwohl er Gegner des NS-Regimes war, blieb Kästner in Deutschland und schrieb weiter unter Pseudonym.
Kayser, Rudolf
(1889-1964): deutscher Literaturhistoriker. Lektor des S. Fischer Verlages, bis 1933 verantwortlicher Redakteur der Neuen Rundschau. Schrieb unter Pseudonym eine Biographie über seinen Schwiegervater Albert Einstein. 1933 Emigration in die Niederlande, 1935 nach New York.
Keren Hajessod
weltweit tätiger Verein, der Spenden für Israel sammelt. Allein in Deutschland gibt es noch heute drei Vertretungen: Berlin, Frankfurt am Main, München.
Kibbutz
ist die hebräische Bezeichnung für eine ländliche, gemeinschaftliche Siedlung. Im Kibbutz teilen die Bewohner Arbeit, Besitz und Wohnraum. In der Gründungsphase des Staates Israels wurde in den Kibbutzim die landwirtschaftliche Arbeit geleistet, die nötig war, um das trockene Land urbar zu machen.
Kikoler, Arno
1915-1995, Fotograf. Ausbildung in Berlin im Atelier Ernst Schneider. Seine Fotografien, u.a. für die C. V. Zeitung, dokumentieren Alltag und Kulturleben der Berliner Juden zwischen 1933 und 1936. Emigration 1936 nach Brasilien. Tätigkeit als Fotograf, u.a. für die Zeitung A noite, später Gründung einer Spielzeugfabrik.
Kinder- und Jugend-Aliyah
Organisation, die die Auswanderung von Kindern und Jugendlichen, vor allem nach England und Palästina, unterstützte
Kippenberg, Anton
1874-1950, deutscher Verleger, seit 1905 Leiter des sechs Jahre zuvor gegründeten Insel-Verlages
Kirchner, Ernst Ludwig
1880–1938, deutscher Maler und Grafiker, einer der wichtigsten Vertreter des Expressionismus.
Kleiber, Otto
1883–1969, von 1919 bis 1953 Feuilletonredakteur bei der Basler National-Zeitung, in der während der NS-Zeit zahlreiche Beiträge von in die Schweiz emigrierten Autor*innen erschienen.
Klossowski, Erich
1875-1949, Maler deutsch-polnischer Herkunft, lebte seit 1900 in Frankreich und war in den 1930er-Jahren einer der festen Bewohner Sanary-sur-Mer im Umfeld der deutschen Emigranten
Koeppen, Wolfgang
(1906-1996), Schriftsteller, ging 1933 nicht ins Exil
Koestler, Arthur
1905-1983, österreich-ungarischer Schriftsteller, ab 1919 Ingenieursstudium in Wien, seit 1931 KPD-Mitglied, 1934-1936 Arbeit in Paris, 1937 Kriegsberichterstatter im Spanischen Bürgerkrieg, ab 1940 Exil in England, nach belletristischen und politischen Veröffentlichungen ab 1954 Fokus auf naturwissenschaftlichen Themen
Kohner, Paul
1902-1988, wurde in eine jüdische Familie in Teplitz-Schönau (Österreich-Ungarn) geboren. Sein Vater besaß ein Kino. Als 18-Jähriger ging er mit Unterstützung des Universal-Gründers Carl Laemmle in die USA und lernte bei ihm das Filmgeschäft. Bis zur Gründung seiner Filmagentur arbeitete er als Produzent in Hollywood und in Deutschland.
Kolb, Walter
1902–1956, deutscher Politiker, Sozialdemokrat. Angehöriger des Reichsbanner Schwarz-rot-gold. Ab 1933 in den Ruhestand versetzt und als Anwalt tätig; mehrmals inhaftiert; tauchte gegen Kriegsende unter. Ab 1946 erster frei gewählter Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main.
Kollwitz, Käthe
1867-1945, politisch engagierte bildende Künstlerin, vor allem bekannt durch ihre Lithographien, Radierungen und Holzschnitte. 1933 von den Nationalsozialisten zum Austritt aus der Preußischen Akademie der Künste gezwungen, ab 1936 Ausstellungsverbot
Kolzow, Michail
1898 – 1942, sowjetischer Journalist und Verleger, Gründer des Jurgaz-Verlages in Moskau, Vorsitzender der Auslandskommission des sowjetischen Schriftstellerverbands, Journalist im Spanischen Bürgerkrieg. Durch seine Verhaftung in Moskau 1938 wurde er Opfer der stalinistischen Repressionen.
Komintern
Kurzform für Kommunistische Internationale, 1919 auf Anregung Lenins in Moskau gegründeter länderübergreifender Zusammenschluss kommunistischer Parteien, 1943 durch Josef Stalin aufgelöst, um den verbündeten Westmächten entgegenzukommen
Komitee für unamerikanische Umtriebe
Gremium des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten von Amerika, die Abkürzung HUAC steht für House of Un-American Activities Committee. Dieses Gremium wurde ab 1934 für Untersuchungen eingesetzt, die Anhänger des deutschen Nationalsozialismus ausfindig machen sollten. Später richtete sich die Aufmerksamkeit vorrangig auf Kommunisten.
Konferenz von Évian
Vom 6. bis 15. Juli 1938 verhandelten 32 Staaten im westfranzösischen Evian über Einwanderungsquoten und mögliche Zufluchtsgebiete für jüdische Flüchtlinge aus dem Deutschen Reich.
Koogan, Abrahão
1912-2000, Verleger russisch-jüdischer Herkunft, wohnhaft in Rio de Janeiro, seit 1936 Bekanntschaft mit Stefan Zweig, dessen Werk er auf Portugiesisch publizierte
Korda, Alexander
(1893-1956), ungarisch-britischer Filmproduzent und –regisseur und Bruder von Vincent Korda, lebte seit 1932 in London. Sein Film Der Dieb von Bagdad wurde mit drei Oskars ausgezeichnet.
Korda, Vincent
(1896-1979), ungarischer Filmarchitekt und Bruder von Alexander Korda, lebte von 1932 bis 1940 in London. Er erhielt einen Oskar für das beste Szenenbild für den Film Der Dieb von Bagdad (1940).
Kreisky, Bruno
1911–1990, österreichischer Politiker der Sozialdemokratie. Von 1970 bis 1983 österreichischer Bundeskanzler.
Kriegsfibel
Im Exil sammelte Bertolt Brecht Zeitungsartikel und Fotografien und kommentierte die Sammlung mit Versen. Das Konvolut nannte er „Kriegsfibel“.
Kubanische Revolution 1959
Von Fidel und Raul Castro sowie Ernesto „Che“ Guevara geführte Revolutionstruppen landeten 1956 auf Kuba. Nach mehr als zweijährigem Guerilla-Krieg sürtzte die Revolution den Diktator Batista. Fidel Castro führte daraufhin den Sozialismus in Kuba ein und regierte diktatorisch 49 Jahre lang.
Kulturbund Deutscher Juden
Nachdem jüdische Künstler aus den staatlichen Kulturbetrieben entlassen wurden, gründeten jüdische Initiatoren 1933 den Kulturbund Deutscher Juden, um ihnen eine Plattform zu geben. Bis 1941 wurde der Bund von den Behörden geduldet und gleichzeitig zur Isolation der jüdischen Künstler benutzt.
Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands
am 26. Juni 1945 gegründete überparteiliche Sammlungsbewegung, später Kulturbund der DDR
Kulturgemeinschaft der Emigranten in Zürich
von Schauspielern des Schauspielhauses Zürich und anderen Mitstreitern 1941 gegründet, organisierte Theater- Lieder- und Tanzabende
Kundt-Kommission
Die nach dem nationalsozialistischen Legationsrat Ernst Kundt (1897–1947) benannte Kommission hatte die Aufgabe, Deutsche im besetzten Frankreich ausfindig zu machen, um sie an das Deutsche Reich auszuliefern. Die Kommission besuchte auch die französischen Internierungslager.
Kunstenaarsvereniging De Onafhankelijken
Die Künstlervereinigung Die Unabhängigen wurde 1912 von bildenden Künstlern in Amsterdam gegen die etablierten Konzeptionen, für Freiheit im Schaffen und Ausstellen gegründet. Sie wurde unter der deutschen Besatzung von der neu geschaffenen Kulturkammer annektiert.
Kunstkammer
im September 1941 vom Reichskommissar in den Niederlanden, Arthur Seyß-Inquart, als Zwangs-Dachverband für alle Kunst- und Kulturschaffenden und ihre Organisationen in den Niederlanden geschaffen; Deutsche waren jedoch ausgeschlossen