Felix Nussbaum: Orgelmann, Gemälde (1943)
Mit dem Rücken zu einer apokalyptischen Straßenschlucht sitzt der letzte Überlebende der Katastrophe: ein Orgelmann, das melancholische Alter-Ego des Malers Felix Nussbaum. Er stützt sich auf die längst verstummte Orgel und blickt nachdenklich ins Leere.
Sylta Busse: Frauen bei der Küchenarbeit im Internierungslager Rieucros, Zeichnung (1940)
Selbst wenn man davon ausgeht, dass Sylta Busse im Brief an ihren Mann János Reismann, der als ungarischer Fotograf in Paris unbehelligt leben konnte, der Briefzensur des Lagers wegen einen heiteren Ton anschlagen musste – die echte Begeisterung, zeichnerische Studien anfertigen zu können, klang doch mit. Anfang 1940 war Sylta Busse, die nach ihrer beider Rückkehr aus der UdSSR 1938 für das Pariser Emigrantentheater Die Laterne als Kostümbildnerin gearbeitet hatte, verhaftet und in das Frauen-Internierungslager Rieucros par Mende gebracht worden.
Felix Nussbaum: Mastenwald, Gemälde (1935)
Zum Abschied vom belgischen Ostende schuf Felix Nussbaum das Gemälde Mastenwald. In dem Fischerort hatte der Maler 1935 mehrere Monate verbracht, bevor er weiter nach Brüssel floh.
Kurt Schwitters
Geboren am 20. Juni 1887 - Gestorben am 8. Januar 1948Maler, SchriftstellerBis zum Herbst 1936 hatte der Maler Kurt Schwitters versucht, sich selbst zu beschwichtigen, doch im November 1936 in Amsterdam fasste er ernsthaft die Flucht ins Ausland oder zumindest eine längere Abwesenheit ins Auge. In seiner Heimatstadt Hannover wurden linkspolitische Künstler zunehmend von der Gestapo bespitzelt und verhaftet.
Helene Weigel
Geboren am 12. Mai 1900 - Gestorben 6. Mai 1971SchauspielerinFür die Schauspielerin Helene Weigel, deren Arbeit stark mit der deutschen Sprache und der Theatertradition Deutschlands verknüpft war, bedeutete das Exil eine Zäsur: Während der 15 Jahre, die Weigel im Exil lebte, absolvierte sie nur wenige Auftritte. An die Erfolge, die sie in den Stücken ihres Mannes, dem Schriftsellers Bertolt Brecht, oder unter der Regie von Erwin Piscator an den Berliner Theatern gefeiert hatte, konnte die Charakterdarstellerin nicht anknüpfen.
Ellen Auerbach: Fotografie des Studio Ishon (um 1935)
Nach Startschwierigkeiten in Palästina, wohin Ellen Auerbach im Dezember 1933 ausgereist war, eröffnete sie 1934 zusammen mit ihrer Freundin Liselotte Grschebina ein Fotostudio in Tel Aviv. Die beiden Fotografinnen kannten sich noch aus Kindertagen in Karlsruhe.
Artists‘ International Association
Die Artists‘ International Association (AIA) wurde 1933 als linke Künstlerorganisation mit politischem und gesellschaftlichem Engagement in London gegründet und 1935 reorganisiert. Sie verstand sich als Vereinigung von Malern, Bildhauern, Grafikern, Kunsthandwerkern, Designern, Kunsterziehern, Kunststudenten, Kunsthistorikern und Kuratoren, die sich für eine Zusammenarbeit von Künstlern für Frieden und Demokratie einsetzten.
Shanghai
Für viele, die erst 1938 in Folge der Novemberpogrome aus Deutschland ausreisten, entwickelte sich Shanghai zum letzten Zufluchtsort. Während immer mehr internationale Grenzen geschlossen wurden, konnte man noch bis 1941 in Teile der Stadt ohne Visum einreisen.
David Ludwig Bloch: Schirmverkäufer, Holzschnitt (1948)
Dieser Holzschnitt entstammt der Serie Yin-Yang, die der Maler David Ludwig Bloch 1948 im chinesischen Exil anfertigte. Die beiden Begriffe bezeichnen in der chinesischen Philosophie die Balance, die zwischen zwei einander entgegengesetzten und dennoch aufeinander bezogenen Kräften existiert.
Otto Nebel, Affidavit Guggenheim, 1938
Freundschaft mit Guggenheim / Hilla von RebayOtto Nebel trug sich seit Beginn der Berner Exilzeit mit dem Gedanken, in die USA weiter zu emigrieren, da sein Status in der Schweiz als nur vorübergehend geduldeter Ausländer bis Kriegsende äußerst prekär war. Durch die Vermittlung Wassily Kandinskys und der befreundeten abstrakten Malerin Hilla von Rebay stellte der einflussreiche Solomon R.