
Szene aus Erik Charells Musik-Spielfilm Der Kongress tanzt, der – unter Mitwirkung zahlreicher späterer Emigranten – in Deutschland 1931 in die Kinos kam
© Friedrich Wilhelm Murnau Stiftung, Wiesbaden
29. März 1933
Nachdem Propagandaminister Joseph Goebbels nur einen Tag zuvor erklärt hatte er wünsche die weitere Beschäftigung von Mitarbeitern jüdischer Herkunft in der Filmwirtschaft nicht, beschließt der Vorstand der Ufa „nach Möglichkeit" die Verträge mit den prominenten jüdischen Mitarbeitern zu lösen.Daraufhin werden u.a. der Produzent Erich Pommer, die Regisseure Erik Charell und Ludwig Berger sowie die Drehbuchautoren Franz Schulz, Robert Liebmann und Dr. Hans Müller sofort entlassen.

Szene aus Fritz Langs Spielfilm Das Testament des Dr. Mabuse (D 1932/33)
© Praesens-Film AG, Zürich
29. März 1933
Verbot des Spielfilms Das Testament des Dr. Mabuse Noch vor der Uraufführung, die an diesem Tag stattfinden sollte, wird der Film des Regisseurs Fritz Lang von der Filmprüfstelle verboten. Fritz Lang geht im Anschluss und nach einem Treffen mit Propagandaminister, Joseph Goebbels, Anfang April, bei dem dieser ihm „die Führung des deutschen Films“ angeboten haben soll, nach Paris ins Exil.
März/April 1933
Mehrere Verordnungen regeln die Behandlung von Flüchtlingen in der Schweiz. Anspruch auf Asyl haben lediglich politische Flüchtlinge, während rassistische Verfolgung als Asylgrund ausgeschlossen wird, wodurch jüdischen Flüchtlingen die Möglichkeit der Einwanderung in die Schweiz versagt bleibt.

Boykott der Nationalsozialisten gegen jüdische Geschäfte in Deutschland
Bundesarchiv, Bild 102-14468, Fotograf: Pahl, Georg
1. April 1933
Boykott jüdischer Geschäfte, Ärzte und Juristen

Umschlagvorderseite der deutschen Erstausgabe von Der Haß, erschienen im Querido Verlag, Amsterdam, 1933
Antiquariat Dr. Haack, Leipzig, mit freundlicher Genehmigung von Frido Mann, © S. Fischer Verlage, Frankfurt am Main
April 1933
Gründung des deutschsprachigen Querido Verlages in Amsterdam durch Emanuel Querido und Fritz H. Landshoff. Der Querido Verlag, der als Tochtergesellschaft des Em. Querido’s Uitgeverij N.V. entsteht, soll verfolgten und verbotenen deutschen Autoren eine Publikationsmöglichkeit bieten.
April 1933
Der kommunistische Verleger Wieland Herzfelde, Inhaber des Malik-Verlages in Berlin, nimmt nach seiner Flucht aus Deutschland in Prag seine Arbeit wieder auf. Seine erste Veröffentlichung im Exil wird kurz darauf Rudolf Oldens Hitler der Eroberer.
7. April 1933
Gründung des German Emergency Committee, ab 1942 dann Friend's Committee for Refugees and Aliens (FCRA)
April 1933
Es finden in Nürnberg, Dresden und Dessau die Ausstellungen Regierungskunst von 1918 bis 1933 sowie Schreckenskammer der Kunst statt, die die moderne Kunst diffamieren.

Reichsgesetzblatt mit dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“
Reichsgeseztesblatt, Ausgabe vom 7. April 1933, Staatsbibliothek zu Berlin
7. April 1933
Das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ mit dem sog. „Arierparagraphen“ (§3), der die berufliche Ausgrenzung von „Nichtariern“ zum Ziel hat, wird von der Reichsregierung erlassen. Als „nichtarisch“ gilt, wer einen Eltern- oder Großelternteil hat, der der jüdischen Religion angehörte. Mit Hilfe des Gesetzes können Personen, die im öffentlichen Dienst arbeiten, willkürlich entlassen und jüdische Staatsbeamte in den Zwangsruhestand geschickt werden. Etwa 3.000 Personen verlieren ihre Stellungen an Hochschulen. Der sog. „Arierparagraph“ stellt eine wesentliche Grundlage dar für den gesetzlichen Ausschluss von Juden aus weiteren Berufsgruppen wie auch aus Vereinen und Verbänden.
April 1933
Die Nationalsozialisten schließen das Bauhaus in Berlin. Es darf dann aber nach weiteren Verhandlungen wieder geöffnet werden.