Sonderausstellung: Ulrich Becher

Nachexil in Basel

Ulrich Becher
Ulrich Becher, ca. 1974
Schweizerisches Literaturarchiv SLA, Schweizerische Nationalbibliothek, Nachlass Ulrich Becher, Fotografie: Esther Pfirter, mit freundlicher Genehmigung von Pro Litteris.
Sonderausstellung: Ulrich Becher

Nachexil in Basel

Nach Kriegsende blieb Ulrich Becher noch bis 1948 in New York, ehe er die Remigration nach Europa antrat. In den ersten Jahren führte die Familie ein „Nomadenleben“, das sich vornehmlich an den Aufführungsorten von Bechers Stücken orientierte: „Stationen waren Wien und Berlin, München und Innsbruck, Basel und Zürich und zwischendurch immer irgendwelche Nester auf dem Land, in denen Uli am besten arbeiten konnte“, wie sich Martin Roda Becher in Dauergäste erinnert. 1955 lässt sich die Familie zwar dauerhaft in Basel nieder, der Status des Provisorischen setzt sich jedoch auch im Basler Nachexil fort, insofern Becher bis zu seinem Tod 1990 in einem Apartmenthaus lebt.

Bechers Verhältnis zur Stadt Basel war sehr ambivalent: Wiederholt beklagte er die Provinzialität und Enge der Stadt im Vergleich zu Berlin, Wien oder München. Ungeachtet dessen bildet Basel gleich mehrfach den Schauplatz seiner Werke, in Nachtigall will zum Vater fliegen ebenso wie im Drama Mademoiselle Löwenzorn oder dem Roman Das Herz des Hais, der Zeugnis von Bechers Faszination für die Fasnachtskultur ablegt. Das Exil und die Katastrophen des 20. Jahrhunderts bleiben weiterhin sein Thema: 1969 erschien nach jahrzehntelanger Arbeit sein großer Exilroman Murmeljagd.

Galerie