Exil in der Schweiz
Exil in der Schweiz
Nachdem Ulrich Becher in der ersten Phase des Exils noch rege zwischen Graz, St. Moritz, Wien, Paris und zwischendurch gar Berlin hin- und hergereist war, zwang ihn der „Anschluss“ Österreichs 1938 zu längerem Aufenthalt in seinem Mutterland Schweiz. In Bern war 1936 sein Stück Niemand uraufgeführt worden. Es folgte im selben Jahr die Publikation des zweiten Prosabands Die Eroberer. Geschichten aus Europa im renommierten Zürcher Oprecht Verlag mit einem umstrittenen Vorwort von Ernst Glaeser. Zu weiteren Veröffentlichungen sollte es fürs Erste aber nicht mehr kommen, obschon Becher mit Elan an seinem Romanprojekt „Der Hampelmann“ über das Leben seines Großvaters Martin Ulrich schrieb. Die familiären Bindungen zur Schweiz vermochten nicht zu verhindern, dass Becher Opfer der ab 1940 verschärften Schweizer Asylpolitik wurde, mit der er später im kritischen Essay In der Alpenkatakombe hart ins Gericht ging. Dana und Ulrich Becher emigrierten im Frühsommer 1941 weiter nach Brasilien. In seinem Hauptwerk Murmeljagd hat Becher seine Exilerfahrungen in Pontresina in beeindruckender Manier literarisiert. Sein Sohn Martin Roda Becher gibt im Interview Auskunft zur Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte des Werks.