Hans Günter Flieg, 1923 in Chemnitz geboren, emigrierte 1939 mit seiner Familie nach Brasilien. Noch in Deutschland hatte er bei Grete Karplus, der Fotografin des Jüdischen Museums in Berlin, einen Privatkurs absolviert. In Brasilien ließ er sich weiter ausbilden und arbeitete zunächst als Industrie- und Werbefotograf. Ab 1945 im eigenen Atelier, wurde er zu einem der angesehensten Dokumentarfotografen Brasiliens. In 35.000 Fotografien hielt er nicht nur das deutsch-jüdische Exil in Brasilien fest, sondern dokumentierte auch die Entwicklung der Stadt São Paulo und den industriellen Fortschritt des Landes.

Im Interview berichtet der Fotograf von seiner Emigration aus Deutschland und den Begegnungen im Zug, auf dem Weg über den Brenner-Pass nach Italien. Er erzählt von prägenden Bildern seiner Laufbahn, reflektiert über Kunst und Handwerk und beschreibt, was Heimat für ihn bedeutet.   

Weiterführende Literatur:

Derenthal, Ludger / Titan, Samuel Jr. (Hg.). [Übers.: Sahr, Markus]: Brasiliens Moderne: 1940 – 1964. Fotografien von José Medeiros, Thomaz Farkas, Marcel Gautherot und Hans Günter Flieg aus dem Instituto Moreira Salles. Ausstellung Museum für Fotografie, Berlin, 27. September 2013 – 5. Januar 2014. Bielefeld/Berlin: Kerber 2013

Asmus, Sylvia / Eckl, Marlen (Hg.): „… mehr vorwärts als rückwärts schauen …“: Das deutschsprachige Exil in Brasilien 1933 – 1945. Berlin: Hentrich & Hentrich 2013