Im Exil
Im Exil
Das Deutschland ist nicht mehr, das ich einst kannte.
Dass ich es liebte, sagen Dir die Zeilen,
Die ich empfunden, als ich noch im Lande,
Wo ich geboren, doch nicht durft' verweilen.
Aus Robert Hans Olschwangers Ballade Die Geschichte eines Verbrechens
Im Alter von 34 Jahren erreichte Robert Hans Olschwanger Mitte Februar 1939 Peru. Dank eines Vertrags bei der Tageszeitung La Prensa konnte er dort sofort als Werbezeichner und Karikaturist beginnen. Er sprach zwar zunächst kein Wort Spanisch, aber im Gegensatz zu vielen Schriftsteller*innen war dies für den Zeichner kein Hemmnis. Auch ohne Worte konnte er als Karikaturist sofort das internationale politische Geschehen zeichnerisch kommentieren.
In Peru bestand offenbar ein großes Interesse an der deutschen Politik, denn viele seiner Karikaturen, die in der Tagespresse publiziert wurden, bezogen sich auf das nationalsozialistische Deutschland. Seine Arbeiten stießen auf große Resonanz. Noch im selben Jahr wurde er von einer weiteren wichtigen Tageszeitung, La Crónica, engagiert und erhielt dort einen Exklusivvertrag.
Hatte Olschwanger in Deutschland noch das Pseudonym OLS verwendet, nannte er sich nun WAN, erneut eine Buchstabenfolge aus seinem Nachnamen. In den folgenden sechs Kriegsjahren veröffentlichte er Karikaturen, die tagesaktuell die weltpolitischen Ereignisse kommentierten. Die Zeichnungen waren jedoch nicht nur satirisch, sondern oft auch von bitterem Ernst, vor allem, wenn er die Ausmaße der nationalsozialistischen Verbrechen zu vermitteln suchte. Permanent verfolgte er hierzu die aktuellen Nachrichten im Radio und in der Presse. Er arbeitete unablässig. Zeitgleich war er auch als selbstständiger Werbezeichner für verschiedene peruanische Unternehmen tätig.