SonderausstellungRobertHansOlschwanger

Vor dem Exil

Abschlusszeugnis der Realschule Berlin-Wilmersdorf, 1921
Abschlusszeugnis Robert Hans Olschwangers, Realschule Berlin-Wilmersdorf, 1921
Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Robert Hans Olschwanger
SonderausstellungRobertHansOlschwanger

Vor dem Exil

Frühes Talent zum Zeichnen

Man sorgte eifrig und bedacht.
Man plante gut auf weite Sicht.
So dachte man, – man irrte sich.
Zum Glück sah man die Zukunft nicht.

Aus Robert Hans Olschwangers Ballade Die Geschichte eines Verbrechens


Robert Hans Olschwanger wurde am 21. Januar 1905 in Berlin als Sohn jüdischer Eltern geboren. Sein Vater, David Olschwanger, stammte aus Litauen und war russischer Staatsbürger. Daher erhielt Olschwanger nicht die deutsche Staatsbürgerschaft, sondern war offiziell staatenlos. Er wuchs in einer bürgerlich-liberalen Atmosphäre in Berlin auf und besuchte die Realschule in Berlin-Wilmersdorf. Schon früh zeigten sich seine Talente. So steht in seinem Abschlusszeugnis vom März 1921 die Bestnote „sehr gut“ im Turnen und im Freihandzeichnen. Olschwanger liebte den Sport und das Zeichnen. Letzteres sollte seinen Lebensweg bestimmen.

Olschwangers Mutter, Jenny Sonnemann, war verwandt mit einem der Gründer der Frankfurter Zeitung (später: Frankfurter Allgemeine Zeitung), für die der Sohn in den 1920er-Jahren im Vertrieb und als Zeichner tätig wurde. Er blieb dort bis 1935, als zwei Jahre nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten das Berufsverbot für alle jüdischen Personen in öffentlichen Berufen erging und die Frankfurter Zeitung seinen Vertrag kündigte. Die nächsten drei Jahre versuchte er sich mit verschiedenen Tätigkeiten über Wasser zu halten, unter anderem arbeitete er als Vertreter für Reinigungsmittel. Nach den Novemberpogromen 1938 war ein Auskommen in Deutschland nicht mehr möglich, die Emigration schließlich der einzige Ausweg.

Galerie