Ludwig Meidner ist mittlerweile als Expressionist weltbekannt. Insbesondere durch seine "Apokalyptischen Landschaften" und seine Großstadtszenen gilt er als wichtiger Vertreter des urbanen Expressionismus. Meidner war aber auch ein bedeutender Porträtist, der die Protagonisten des literarischen und künstlerischen Berlin in psychologisch dichten Porträts festhielt.

Meidners expressionistische Werke zeichnen sich durch den oft spontanen, dynamischen Gestus aus, der seinem oftmals beinahe ekstatischen Schaffensprozess – man könnte fast sagen Schaffensrausch – entspricht. Seinen Zeitgenossen galt er daher als Inbegriff des expressionistischen Künstlers:

"Wenn immer wieder die Stilbezeichnung 'Expressionismus' als unzulänglich und unzutreffend erscheinen will, weil sie an sich nichts besagt, was nicht zu allen Zeiten einfach Kunstkriterium war, und weil sie andererseits zu eng ist und über Marc, Lehmbruck, Kokoschka, Klee etwa gar nichts aussagt, also untauglich ist als Sammelbegriff der Moderne, – so gibt es doch Einen unter den Prominenten unserer Tage, den man schon um der phonetischen Dynamik des Wortes willen einen 'Expressionisten' zu nennen sich gedrängt fühlt: Ludwig Meidner. Alles, was er macht, ist Ausdruck, Ausbruch und Aussprengung." (Willi Wolfradt, Ludwig Meidner, in: Das Junge Deutschland, Januar 1920)

Weiterführende Literatur:
Horcher in die Zeit. Ludwig Meidner im Exil (Ausst. Kat. Museum Giersch der Goethe-Universität, Frankfurt am Main), München 2016.
Presler, Gerd/Riedel, Erik, Ludwig Meidner. Werkverzeichnis der Skizzenbücher / Catalogue Raisonné of His Sketchbooks, München 2013.
Heuberger, Georg (Hg.), Ludwig und Else Meidner (Ausst. Kat. Jüdisches Museum Frankfurt, Ben Uri Gallery, London), Frankfurt a. M. 2002.
Gerda Breuer und Ines Wagemann: Ludwig Meidner. Zeichner, Maler, Literat. 1884-1966. 2 Bde. (Ausst. Kat. Mathildenhöhe Darmstadt), Stuttgart 1991.
Thomas Grochowiak: Ludwig Meidner Recklinghausen 1966.