Sonderausstellung: Erika Mann

An allen Fronten

Von links nach rechts: Ruth Cowan, Sonia Tomara, Rosette Hargrove, Betty Knox, Iris Carpenter, Erika Mann.
Die weiblichen Kriegskorrespondenten der amerikanischen Armee im Zweiten Weltkrieg, Herbst 1944. Von links nach rechts: Ruth Cowan, Sonia Tomara, Rosette Hargrove, Betty Knox, Iris Carpenter, Erika Mann.
US National Archives
Sonderausstellung: Erika Mann

An allen Fronten

Die Journalistin im Krieg, 1939 – 1945

Es ist mein Beruf, im Winter zu schwatzen und im Sommer das zu Beschwatzende für die zu Beschwatzenden mitanzusehen. ... Es geht mir – sehr natürlich – ungemein gegen den Strich, das bißchen, was ich tun kann und was zu tun man mir erlaubt, nicht zu tun, weil es mir zu gefährlich ist.

Erika Mann an Thomas Mann, 8. Juni 1941. In: Erika Mann: Briefe und Antworten Bd.1. Hrsg. von Anna Zanco Prestel. München 1984, S.173.


Bis zu 70 Vortragsverpflichtungen absolvierte Erika Mann seit 1937 jedes Jahr in den Wintermonaten. Die Sommer verbrachte sie in Europa: bei den Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg (1938), in der annektierten Tschechoslowakei (1939), während der Bombardierung Londons durch die deutsche Luftwaffe (1940); und schließlich seit 1943 als weiblicher Kriegskorrespondent der 9. US-Armee in Persien, Ägypten, Palästina. Im Juni 1944 kam sie in amerikanischer Uniform nach Frankreich, Belgien, Holland und Deutschland. Sie sprach im Rundfunk über ihre Erlebnisse, arbeitete für den Deutschen Dienst der BBC, verfasste Artikel für amerikanische Zeitungen und Zeitschriften. Häufig vertrat sie dabei kontroverse politische Ansichten. So plädierte sie für eine konsequente Umerziehung der Deutschen nach dem Sieg über Hitler, empörte sich über deutsche Emigranten, die den Siegermächten Vorschläge für eine Nachkriegsordnung machen wollten. Aufmerksam verfolgten die Geheimdienste ihre Aktivitäten und Ansichten: Die Gestapo beobachtete sie bis 1941; Erika Manns FBI-Akte reicht bis zum Jahre 1954.

Weiterführende Literatur
Frontberichte und Friedenskonzepte. Die Kriegsreportagen Erika Manns. In: H. Häntzschel /I. Hansen-Schaberg /C. Glunz/ Th. F. Schneider (Hgg.): Exil im Krieg 1939-1945. Göttingen 2016. S.141-149.

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