Franz Werfel an Hubertus Prinz zu Löwenstein, Sanary-sur-Mer, 21. Oktober 1938
Franz Werfel an Hubertus Prinz zu Löwenstein, Sanary-sur-Mer, 21. Oktober 1938
Verehrter Prinz Löwenstein, ich empfehle den Dichter Jesse Thoor auf das dringendste für ein Stipendium. Seine Sonette sind zweifellos die erstaunlichste Leistung, die mir auf dem Gebiete deutscher Lyrik seit Jahren begegnet ist.
Franz Werfel an Hubertus Prinz zu Löwenstein, Sanary-sur-Mer, 21. Oktober 1938
Der Schriftsteller Jesse Thoor war 1933 zunächst nach Wien, 1938 nach Brünn geflohen. Dort lebte er in existenzieller Not, bereits im August 1938 hatte er sich mit der Bitte um Hilfe an die American Guild gewandt. Hubertus Prinz zu Löwenstein bat daraufhin unter anderem Franz Werfel um ein Urteil über Thoors Lyrik. Am 21. Oktober 1938 beschrieb Franz Werfel in seinem Brief an Hubertus Prinz zu Löwenstein seine große Bewunderung für Thoors Sonette und empfahl ihn für eine Förderung durch die American Guild. Sein Einsatz für Thoor war erfolgreich, Thoor erhielt noch Ende 1938 eine besondere Zuwendung der American Guild.