Schrift­stel­le­rin­nen im Exil in den USA

Was bedeutet es für Schriftstellerinnen, das Land und den Sprachraum wechseln zu müssen? Wie kann es ihnen gelingen, in einem fremden Land weiterhin produktiv zu bleiben? Mit diesen Fragen befasste sich ein Seminar an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, das im Wintersemester 2023/24 in Kooperation mit dem Deutschen Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt am Main durchgeführt wurde. Das Ergebnis ist diese 17 Exponate umfassende virtuelle Ausstellung.

In deren Zentrum stehen mit Vicki Baum, Gina Kaus, Maria Leitner und Erika Mann Autorinnen, die Deutschland aus unterschiedlichen Gründen verließen: Vicki Baum ging vor 1933 in die USA, schrieb ab den 1940er Jahren auf Englisch und kehrte nicht mehr nach Deutschland zurück. Gina Kaus floh nach dem ‚Anschluss‘ Österreichs im Jahr 1938 in die USA, besuchte Deutschland und Österreich zwar nach 1948, kehrte aber nicht dauerhaft zurück. Maria Leitner floh 1933 nach Paris, die Ausreise in die USA gelang ihr nicht. Erika Mann ging 1936 von der Schweiz aus ins amerikanische Exil, publizierte in Zeitungen, unternahm als Lecturer Vortragsreisen und arbeitete als Kriegskorrespondentin für die BBC.

Das Seminar beschäftigte sich insbesondere mit den Begleitumständen des Exils, wie etwa der Rolle der Deutschen Akademie im Exil / American Guild for German Cultural Freedom und des Emergency Rescue Committee, der Akkulturation der Exilantinnen in den USA, deren Wohnorten, der Einbindung in die Filmindustrie, dem schriftstellerischen Erfolg.

Die Ausstellung ist Ergebnis sowohl der Arbeit im Seminar als auch im Exilarchiv. Die Studierenden arbeiteten in dessen Räumen, erhielten Zugang zu den Magazinen und zu Originalquellen. Dort wurden auch die Objekte ausgewählt, die auf Grundlage studentischer Ideen hier in Form einer Online-Ausstellung präsentiert werden. Die einzelnen Beiträge sind analog aufgebaut und beginnen mit einem Zitat, bevor das Objekt kontextualisiert, beschrieben und eingeordnet wird.

Die Umsetzung der Ausstellung erfolgt auf Grundlage der studentischen Ideen durch Mitarbeiter des Exilarchivs.

Eröffnet wurde die Ausstellung im Rahmen der wissenschaftlichen Tagung „Vicki Baum und Amerika“, die vom 10.-12. April 2024 in den Räumen der DNB stattfand.

(Sylvia Asmus / Bernd Zegowitz)