Vicki Baum, Schriftstellerin
Die Schriftstellerin Vicki Baum, fotografiert von Eric Schaal, vermutlich um 1940 in New York
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Eric Schaal, EB 2003/51, © Wallstein Verlag, Göttingen

Vicki Baum(Hedwig Baum)

Was sich in Deutschland vorbereitete, sah ich nach meinen sieben Monaten in den USA viel klarer als die gescheiten, gut informierten, erfahrenen politischen Köpfe bei Ullstein (…).

Vicki Baum rückblickend über ihre frühzeitige Emigration, Es war alles ganz anders, 1962

Geborenam 24. Januar 1888 in Wien
Gestorbenam 29. August 1960 in Hollywood, USA
ExilVereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufSchriftstellerin

In den 1920er Jahren waren die Romane von Vicki Baum in ganz Europa populär. Menschen im Hotel (1929) machte sie schließlich auch in den USA bekannt. 1932 emigrierte sie dorthin, um sich auf dem dortigen Buch- und Filmmarkt weiter zu etablieren. Bereits vor 1933 war Baum in Deutschland antisemitisch angefeindet worden. Ihre frühe Emigration entpuppte sich schließlich auch als politische Notwendigkeit. Ihre Werke wurden in Deutschland 1933 Opfer der Bücherverbrennung, ihr Verlag Ullstein im Jahr darauf „arisiert“. In Deutschland konnten die Bücher von Vicki Baum nicht mehr erscheinen.

In den USA ließ sich die Schriftstellerin im kalifornischen Pacific Palisades nieder und arbeitete als Drehbuchautorin. Da ihr die in den Hollywood-Studios übliche Arbeitsweise, nach der sie „wie ein Spielautomat“ funktionieren sollte, jedoch nicht lag (zit. n. Nicole Nottelmann, Die Karrieren der Vicki Baum, 2007), schrieb Baum weiterhin vor allem Romane und arbeitete für verschiedene Zeitschriften. Ihre Bereitschaft, sich den neuen kulturellen und sprachlichen Gegebenheiten anzupassen, verhalf ihr dabei zu großem – auch finanziellem – Erfolg. 1938 wurde sie US-amerikanische Staatsbürgerin. Sie war Mitglied des Deutschen PEN-Clubs im Exil und engagierte sich für den European Film Fund. Nach Kriegsbeginn stellte sie mehrere Affidavits für in Europa verfolgte Freunde und Bekannte aus.

Nach dem Ende des Kriegs war die Popularität von Vicki Baum in Europa, trotz der jahrelangen Unterdrückung ihrer Werke, nicht abgerissen. Ihre Bücher wurden auch in Deutschland wieder verlegt. Eine Remigration zog sie jedoch nie in Betracht.

Auswahl wichtiger Werke:
Stud. chem. Helene Willfüer (Roman, 1928)
Menschen im Hotel (Roman, 1929)
Hotel Shanghai (Roman, 1939)
Hotel Berlin (Roman, 1943)
Es war alles ganz anders (Autobiographie, 1962)

Weiterführende Literatur:
Bertschik, Julia / Frank, Gustav / Hofeneder, Veronika / Jung, Werner (Hg.): TEXT+KRITIK 235: Vicki Baum. München: edition text+kritik 2022
Nottelmann, Nicole: Die Karrieren der Vicki Baum. Eine Biographie. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2007
Schymura, Yvonne: Vicki Baum. So herrlich lebendig. Romanbiografie. Freiburg: Herder 2017

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