Gina Kaus, Schriftstellerin
Die Schriftstellerin Gina Kaus, fotografiert von Trude Fleischmann, vermutlich 1920er Jahre
ullstein bild – Trude Fleischmann

Gina Kaus

Ich konnte mir nicht leisten, darüber nachzudenken, ob es ehrenvoll sei, für den Film zu arbeiten. Ich brauchte Geld, und zwar sofort.

Gina Kaus in ihrer Autobiografie über ihre Arbeit als Drehbuch- und Dialogautorin in Hollywood, 1979

Geborenam 21. Oktober 1893 in Wien, Österreich-Ungarn
Gestorbenam 23. Dezember 1985 in Los Angeles, Kalifornien, USA
ExilGroßbritannien (Vereinigtes Königreich), Österreich, Frankreich, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufSchriftstellerin

Neben Dramen, Lyrik und Kurzprosa schrieb Gina Kaus in den 1920er Jahren für verschiedene Zeitungen, Magazine und literarische Zeitschriften. In Wien und Berlin war sie in den jeweiligen Künstler*innenkreisen vernetzt. So gehörte sie etwa im Wiener Café Herrenhof zu dem literarischen Zirkel um Franz Blei, an dem unter anderen auch Hermann Broch, Franz Werfel, Robert Musil, Egon Erwin Kisch, Milena Jesenskà und Friedrich Torberg teilnahmen.

Ab 1926 lebte sie in Berlin, wo sie, neben zahlreichen Feuilletons, für den Ullstein Verlag ihren ersten Roman schrieb (Die Verliebten, 1928). 1933 fielen ihre Werke den Bücherverbrennungen zum Opfer und wurden verboten. Ein großer Teil ihrer Einkommensquelle brach dadurch weg, weitere Romane konnten nur in Exilverlagen erscheinen, etwa im Allert de Lange Verlag in Amsterdam. Nachdem sie einige Zeit in London verbracht hatte, lebte Kaus wieder in Wien, wo sie jedoch 1938, nach der Annexion Österreichs, erneut fliehen musste. Über die Schweiz emigrierte sie mit ihrer Familie im März 1938 nach Frankreich. Bereits dort erhielt sie erste Angebote, als Filmautorin zu arbeiten. Als sie Ende 1939 in die USA weiteremigrierte, ließ sie sich in Hollywood nieder. Sie bearbeitete weiter eigene Werke für den Film und wurde erfolgreich als Drehbuch- und Dialogautorin. Ihr schriftstellerisches Schaffen trat im US-amerikanischen Exil hingegen in den Hintergrund.

Zwar besuchte Gina Kaus nach dem Ende des Kriegs sowohl Wien als auch Berlin, kehrte aber nicht mehr dauerhaft nach Deutschland oder Österreich zurück.

Auswahl wichtiger Werke:
Die Schwestern Kleh (Roman, 1933)
Katharina die Große (Biografischer Roman, 1935)
Der Teufel nebenan (Roman, 1940)
Und was für ein Leben [Von Wien nach Hollywood] (Autobiografie, 1979)

Weiterführende Literatur:
Hofeneder, Veronika: Der produktive Kosmos der Gina Kaus. Schriftstellerin, Pädagogin, Revolutionärin. Hildesheim: Olms 2013.
Kaus, Gina: Von Wien nach Hollywood. Erinnerungen, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1990.

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