Buchcover: Bertolt Brechts Furcht und Elend des III. Reiches
Bertolt Brechts Theaterstück Furcht und Elend des III. Reiches erschien 1945 im von deutschen Exilanten geründeten Aurora Verlag in New York.
Akademie der Künste, Berlin

Verlage

Eben für dieses verstoßne, für dieses zum Schweigen gebrachte, für dieses wirkliche Deutschland wollen wir eine Stätte der Sammlung sein.

Klaus Mann, Vorwort zur ersten Ausgabe der Exilzeitschrift Die Sammlung, erschienen im Querido Verlag, September 1933


Mit der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 setzten die Nationalsozialisten ein deutliches Zeichen: Sie würden zukünftig entscheiden, was die Deutschen lesen sollten und was nicht. Werke von jüdischen oder politisch anders denkenden Autoren sollten künftig nicht mehr dazu gehören. Um die Kontrolle über sämtliche kulturelle Aktivitäten in Deutschland zu institutionalisieren, wurde im September 1933 die Reichskulturkammer gegründet. Eine ihrer Unterorganisationen war die Reichsschrifttumskammer, die für alle Berufe rund um das Buch zuständig war. Schriftsteller, Verleger, Buchhändler und Bibliothekare mussten, um weiter arbeiten zu können, ihre Mitgliedschaft beantragen, was den Machthabern die Möglichkeit gab, Berufsverbote zu verhängen oder Freiheiten deutlich zu beschränken. Ein jüdischer Verleger durfte nur noch Werke jüdischer Autoren publizieren, und auch der Verkauf dieser Bücher wurde kontrolliert.

Viele Schriftsteller und Verleger entschieden sich daher schon früh für die Auswanderung, zunächst zumeist ins europäische Ausland. So wurde im Juli 1933 die deutschsprachige Exilabteilung des Querido Verlags in Amsterdam gegründet, an ihrer Spitze der ehemalige Verlagsleiter von Kiepenheuer Fritz Landshoff. Bis zu seiner Auflösung im Jahr 1940 war Querido einer der wichtigsten Verlage für deutschsprachige Gegenwartsliteratur des Exils. Auch in Österreich, der Schweiz, Frankreich und der Tschechoslowakei gründeten sich deutschsprachige Verlage und veröffentlichten Werke der in Deutschland verbotenen Autoren.

Das Jahr 1940 wurde kriegsbedingt zu einem Wendepunkt: Durch den Vormarsch der deutschen Armee mussten die meisten europäischen Exilverlage ihre Arbeit einstellen. In den Vereinigten Staaten gab es nur vereinzelt Bemühungen, deutsche Literatur zu publizieren, das finanzielle Wagnis trugen dabei meist die Autoren. Eine der wenigen Neugründungen war 1944 der Aurora Verlag, der ähnlich wie der in Mexiko seit 1942 arbeitende Autorenverlag El Libro Libre die Werke seiner Gründungsmitglieder veröffentlichte.  

Weiterführende Literatur:
Verlage im „Dritten Reich“, Saur, Klaus G. (Hg.), Frankfurt am Main: Klostermann 2013
Fischer, Ernst: Verleger, Buchhändler & Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933: ein biographisches Handbuch, Elbingen: Verband Dt. Antiquare 2011
Shin, Jong-Rak: Selbstverlag im literarischen Leben des Exils in den Jahren 1933 – 1945: Autor, Verleger und Leser, Fuchstal: Sequenz 2008

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