Palästina/Israel

Fotografie: Ellen Auerbach
Menschen am Strand von Tel Aviv, Taschenlichtzeremonie am ersten Tag von Rosch Haschana oder Jom Kippur, um 1934, Fotografie: Ellen Auerbach
Akademie der Künste, Berlin, Kunstsammlung: Ellen Auerbach, Nr. 233, © VG Bild-Kunst, Bonn 2015

Palästina/Israel

Auf den Straßen von Tel Aviv kann man hören, wo es jeweils den Juden am schlechtesten geht (…). Jetzt hört man deutsch. Vorher hörte man polnisch, eine Zeitlang ungarisch, eine Zeitlang rumänisch, um 1920 russisch.

Gabriele Tergit, Im Schnellzug nach Haifa, Berlin 1996


Im 1. Jahrhundert nach Christus zerstörten die Römer den jüdischen Tempel in Jerusalem, die meisten Juden verließen das Gebiet Palästina und gingen ins Exil. Seitdem spielt die Rückkehr in das Land Eretz Israel eine wichtige Rolle in der jüdischen Religion und Kultur. So wird beispielsweise zum Pessachfest der Segen gewünscht: „Dieses Jahr hier, nächstes Jahr im Land Israel.“

Diese Sehnsucht nahmen im 19. Jahrhundert verschiedene jüdische Publizisten wieder auf und forderten einen jüdischen Staat in Palästina. Die Zionisten sahen in Europa für Juden keine Möglichkeit, jemals vollwertige Bürger zu werden. Bereits zu dieser Zeit gab es Auswanderungsbewegungen aus Europa nach Palästina.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wanderten bis 1941 etwa 60.000 deutsche Juden nach Palästina ein. Insgesamt kamen von 1932 bis 1948 etwa 265.000 Personen in das unter britischer Verwaltung stehende Gebiet. Die Einwanderung war oft nur illegal möglich, die britischen Behörden regulierten den Zustrom streng. Ein neues Land aufzubauen, motivierte dennoch viele Einwanderer wie den aus Deutschland stammenden Architekten Chanan Frenkel.

Gerade viele deutsche Juden lebten sich nur schwer in Palästina ein. Sie waren zum Teil keine überzeugten Zionisten und fühlten sich eher als Deutsche. Die meisten hatten sich in Deutschland der Mehrheitsgesellschaft angepasst und daher kein Hebräisch gelernt. Dass Juden in Palästina fast ausschließlich auf Hebräisch/Ivrit schrieben und miteinander sprachen und die deutsche Sprache als Tätersprache ablehnten, machte es gerade Wissenschaftlern und Künstlern schwer, sich in Palästina einzuleben, so auch den Schriftstellern Leo Perutz und Arnold Zweig. Deutsche Emigranten, besonders Wissenschaftler und Künstler, die nicht als Landwirte zu gebrauchen waren, wurden zudem oft wegen ihres als förmlich empfundenen Verhaltens spöttisch als „Jeckes“ bezeichnet.

Nach dem Mord an den europäischen Juden wurde Palästina zu einem der Haupteinwanderungsländer für Juden aus Europa. Mit der Gründung des Staates Israel 1948 wurde das Land verstärkt zum Aufnahmeland für Überlebende des Holocaust.

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