Österreich
On April, 30, 1933, my wife and I crossed the border from Germany into Austria near Kufstein in the Tirol. It was no romantic escape over hidden trails, but an uneventful drive on the main road in a broad-hipped American car. The German and Austrian frontier formalities were no stricter as usual, an the whole procedure took only a few minutes. [...] I was not in exile. We were leaving Germany only for while, until the end of the present terror. Then we would return, perhaps in eight weeks.
Prinz Hubertus zu Löwenstein, On Borrowed Peace, 1942
In den ersten Wochen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten flohen viele politisch Verfolgte aus Deutschland in der von Löwenstein beschriebenen Weise in das benachbarte Österreich. Viele Flüchtlinge wollten die Geschehnisse in Deutschland zunächst im geografisch nahen Österreich abwarten. Von der Wahl Österreichs als Aufenthaltsort versprachen sich die deutschen Flüchtlinge zudem, sich leichter eingewöhnen zu können: Viele hatten österreichische Bekannte oder Verwandte. Hinzu kam die sprachliche Erleichterung. Obwohl in Österreich seit März 1933 ebenfalls eine diktatorische Regierung unter Engelbert Dollfuß an der Macht war, die einen austrofaschistischen Ständestaat anstrebte, kamen viele Intellektuelle, Künstler und politisch Verfolgte in das Land. Die Einreisebestimmungen waren locker, obwohl im Rahmen des sogenannten Schubgesetzes die Einreise missliebiger Ausländer unterbunden und sich bereits im Land befindliche Ausländer ausgeliefert werden konnten.
Allein die israelitische Kultusgemeinde betreute zwischen 1932 und 1936 etwa 4.600 Menschen, die nach Österreich gekommen waren. Wie viele Personen genau von Deutschland nach Österreich emigrierten, ist nicht feststellbar. Zunächst kehrten viele gebürtige Österreicher in ihr Heimatland zurück, wie Oskar Homolka, Max Reinhardt und Leonard Steckel. Auch in Deutschland politisch Verfolgte wie Walter Mehring, Wieland Herzfelde und Carl Zuckmayer flohen nach Österreich.
Das Fehlen einer sprachlichen Barriere war jedoch kein Garant für künstlerische Arbeitsmöglichkeiten, brachte man oftmals doch Emigranten aus Deutschland politische Bedenken entgegen. Andere Exilierte sahen sich durch Antisemitismus und extremen Konservatismus veranlasst, in einem anderen Exilland nach Arbeitsmöglichkeiten zu suchen.
Nach der Annexion Österreichs am 12. Februar 1938, durch die das Land unter die Kontrolle des nationalsozialistischen Machtbereichs kam, setzte auch dort eine massive Verfolgung unter anderem von politischen Gegnern des Nationalsozialismus und der jüdischen Bevölkerung ein. Viele Menschen, die zuvor in Österreich Zuflucht gesucht hatten, waren gezwungen, sich in einem anderen Land in Sicherheit zu bringen.
Weiterführende Literatur:
Seeber, Ursula (Hg.): Asyl wider Willen. Exil in Österreich 1933 bis 1938, Wien: Picus Verlag 2003