Mills College

Faltblatt zur Kunstausstellung
Faltblatt zur Kunstausstellung anlässlich von Fernand Légers Sommerkurs 1941 am Mills College
Nürnberg, GNM, DKA, NL Neumeyer, Alfred, I, B-10; © Mills College Art Museum / VG Bild-Kunst, Bonn 2014

Mills College

Anlaufstelle in Kalifornien

Trotzdem will ich nicht versäumen Sieerneut [!] darauf hinzuweisen, dass die Sommergemeinschaft eine kleine und die Lebensführung eine einfache ist. Dennoch ist die Wirkung von Mills, seiner Lehrtätigkeit und seinen Ausstellungen in Amerika und darüber hinaus stark.

Alfred Neumeyer an den von ihm ans Mills College eingeladenen Oskar Kokoschka, 8. Februar 1937


Die Geschichte des Mills College in Kalifornien reicht zurück bis ins Jahr 1852. Seit 1875 trägt die in Oakland nahe San Francisco residierende Einrichtung ihren jetzigen Namen. Damals war es das erste Frauencollege im Westen der USA und bis heute steht das Grundstudium nur weiblichen Studierenden offen. Während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts avancierte die Bildungsstätte „zu einem wichtigen Zentrum für moderne Kunst, experimentelle Musik und modernen Tanz“ (Wünsche, Mills College, Oakland, California, 2011). Nach 1945 leisteten Lehrer und Schüler wertvolle Beiträge zur zeitgenössischen Musik der USA. Wegen der Aktivitäten eines emigrierten deutschen Schriftstellers und Kunsthistorikers besitzt die Hochschule schließlich auch einen bemerkenswerten Stellenwert in der Geschichte europäischer Exilkunst. 

1935 suchte die Präsidentin der Anstalt, Aurelia Reinhardt, nach einer neuen Lehrkraft. Er oder sie sollten am Mills College das Fach Kunstgeschichte sowie ein Museum samt eigener Sammlung etablieren. Aurelia Reinhardt entschied sich für eine Person von der Liste der seinerzeit „displaced German scholars“. Der Literat und Kunstgeschichtsdozent Alfred Neumeyer folgte ihrem Ruf und erwies sich auch für andere Exilanten als eine gute Wahl. Im Zusammenhang mit Reinhardts Anliegen förderte er zahlreiche verfolgte Kunstschaffende mit Rat und Tat. So war es beispielsweise Dank ihm einer Reihe europäischer Künstler möglich, auf Einladung des Mills College persönlich an die amerikanische Westküste zu kommen und von der dortigen vitalen Kunstszene in jenen Jahren zu profitieren. Hierzu zählten Lyonel Feininger, Fernand Léger und László Moholy-Nagy. 1950, inzwischen in den USA lebend, kam auch Max Beckmann. Oskar Kokoschka hingegen schlug eine Einladung Alfred Neumeyers 1937 aus und blieb in Prag. 

Weiterführende Literatur:
Selz, Peter: The Impact from Abroad. Foreign Guests and Visitors, in: Karlstrom, Paul J. (Hrsg.): On the Edge of America. California Modernist Art 1900-1950, Berkeley: University of California 1996, S. 97-119.

Wünsche, Isabel: Mills College, Oakland, California. Ein Liberal Arts College als Anlaufpunkt, Arbeitgeber und Vernetzungsort für Künstler und Kunsthistoriker an der Westküste, in: Dogramaci, Burcu / Wimmer, Karin (Hrsg.): Netzwerke des Exils. Künstlerische Verflechtungen, Austausch und Patronage nach 1933, Berlin: Gebr. Mann 2011, S. 333-354.

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