Fotografie: Ansicht von Havannah
Ansicht von Havanna, vermutlich zwischen Mai und Juni 1939, aufgenommen von Bord des Flüchtlingsschiffs St. Louis
United States Holocaust Memorial Museum, courtesy of Fred [Fritz] Vendig

Kuba

Der Karibikstaat Kuba nahm bis zu seinem Kriegseintritt 1941 zwischen 6.000 und 8.000 Flüchtlinge aus Europa auf. Die meisten von ihnen waren Juden. Fast alle, die in Kuba Zuflucht fanden, warteten dort auf ihre Weiterreise in die USA. Für Ausländer galten in Kuba strenge Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen. Ein Visum erhielten nur diejenigen, die ein Vermögen nachweisen konnten. Daneben wurden nur Touristen- oder Transitvisa ausgegeben. Auch die Möglichkeiten zu arbeiten, waren stark eingeschränkt, da seit 1933 freie Stellen nur an Einheimische vergeben werden durften. Kulturelle und politische Organisationen von Exilanten waren kaum vorhanden oder blieben unbedeutend wie das kommunistische Komitee Freies Deutschland, dessen Vertretungen sich in ganz Latein- und Südamerika bildeten.

Zudem waren die Flüchtlinge nicht uneingeschränkt willkommen: Nach dem das Schiff St. Louis im Mai 1939 mit etwa 930 jüdischen Flüchtlingen aus Hamburg in Richtung Havanna ausgelaufen war, erklärte die kubanische Regierung die Einreisepapiere der Passagiere für ungültig. Dem Schiff wurde das Einlaufen in den Hafen von Havanna verweigert. Nachdem auch die Regierung der USA die Aufnahme der Flüchtlinge ablehnte, musste die St. Louis nach Europa umkehren. Die meisten Flüchtlinge gelangten nach Großbritannien, Frankreich oder die Niederlande. Viele wurden ab 1940 Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung.

Nach 1945 reisten die meisten Exilanten, die Kuba bis dahin noch nicht verlassen hatten, vor allem in Richtung Palästina aus.

Weiterführende Literatur:
Krohn, Claus-Dieter (Hg.): Handbuch der deutschsprachigen Emigration 1933 – 1945. Darmstadt: Primus-Verlag 1998
Stiftung Jüdisches Museum Berlin (Hg.): Heimat und Exil: Emigration der deutschen Juden nach 1933, 1. Aufl.. Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verl. 2006

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