Der Heinrich Heine-Klub in Mexiko-Stadt (1941-1946)

Broschüre, Heine Klub, Heines Geist in Mexico
Umschlag der Broschüre Heines Geist in Mexico, als Bilanz herausgegeben vom Heinrich Heine-Klub in Mexiko-Stadt, 1946
Akademie der Künste. Berlin, Archiv Darstellende Kunst, Exil-Sammlung, Nr. 951

Der Heinrich Heine-Klub in Mexiko-Stadt (1941-1946)

Er war der Schutzpatron unserer Gemeinschaft in diesem seltsamen Land, in das wir auf unseren Irrfahrten verschlagen wurden.

Anna Seghers, Abschied vom Heinrich Heine-Klub, 1946


Der Heinrich Heine-Klub, eine Vereinigung deutschsprachiger antifaschistischer Intellektueller aus verschiedenen politischen Lagern, wurde Ende 1941 in Mexiko-Stadt gegründet. Bei einem Gespräch im Hause des Dirigenten Ernst Römer in der Colonia del Valle war man auf die Idee gekommen, gemeinsam Veranstaltungen zu organisieren, Lesungen, Konzerte, wissenschaftliche Vorträge und Theaterabende. Die Gründer entschieden sich für den Namen Heinrich Heines, dem bekannten Schriftsteller jüdischer Herkunft, der zu seiner Zeit auch in die Emigration gegangen war. Man wollte Brücken schlagen, von der Emigration zum Gastland Mexiko, von der politischen zur jüdischen Emigration, so auch zu dem Verein Menorah, der seit 1938 bestand, und nach Mexiko emigrierten Wissenschaftlern und Künstlern, die keiner Partei angehörten. Viele von ihnen hatten bis 1940 in der französischen Emigration gelebt, erinnerten sich an die kulturellen Aktivitäten in Paris und wollten sie in Mexiko fortsetzen. Zur Präsidentin wurde Anna Seghers gewählt. Sie las am Abend des 21. November 1941 im Saal der Calle Antonio Sola Nr. 61 aus ihrem Roman Das siebte Kreuz und der Erzählung Die schönsten Sagen vom Räuber Woynok.

Den Vorstand des bald Hunderte Mitglieder zählenden Klubs vertraten nach der Gründung Ernst Römer, Paul Mayer, Bodo Uhse, Egon Erwin Kisch, Rudolf Feistmann und Leo Deutsch.

Bis zum Ende seines Bestehens im Februar 1946 veranstaltete der Heinrich Heine-Klub jährlich bis zu 20 Vorträge, Lesungen, Konzerte, Filmvorführungen, Länder-Abende und Theater-Inszenierungen. „Wir emigrierten Schauspieler in Mexiko mußten uns mit der Tatsache abfinden: eine Bühne für uns gibt es nicht, wir müssen sie selber zaubern“, erinnerte sich Steffie Spira 1946. 

Weiterführende Literatur:
Hielscher, Martin (Hg.): Fluchtort Mexiko. Ein Asylland für die Literatur. Hamburg / Zürich: Luchterhand Literaturverlag 1992.
http://www.literaturepochen.at/exil/multimedia/pdf/heinrichheineclub.pdf

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