Der Freie Deutsche Kulturbund in Großbritannien (1939-1946)

Mitgliedsausweis: Freimut Schwarz
Mitgliedsausweis des Schriftstellers Freimut Schwarz für den Freien Deutschen Kulturbund in Großbritannien, 1943
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Freimut Schwarz, EB 95/192

Der Freie Deutsche Kulturbund in Großbritannien (1939-1946)

Der Freie Deutsche Kulturbund in Großbritannien (Free German League of Culture) wurde am 1. März 1939 von deutschen und österreichischen Emigranten in London gegründet. In dieser Vereinigung schlossen sich Künstler aus den Bereichen Musik, Literatur, Theater und Bildende Kunst sowie Wissenschaftler zusammen. Zu den Mitgliedern gehörten unter anderem die Künstler John Heartfield und Oskar Kokoschka sowie der Komponist Ernst Hermann Meyer.

Der Kulturbund organisierte eine breite Palette von kulturellen Veranstaltungen, beispielsweise Theater- und Kabarettaufführungen, Ausstellungen, Konzerte, Opernabende, Lesungen und Vorträge. Zu den Zielen des Kulturbunds gehörte es zwar auch, Begegnungen und gegenseitiges Verständnis zwischen Emigranten und den Bürgern ihres Exillandes zu bewirken. An erster Stelle fordert die Satzung jedoch, „die freie, deutsche Kultur zu erhalten und fortzubilden“, um die Zeit bis zur Rückkehr in ein vom Nationalsozialismus befreites Deutschland zu überbrücken.

Obwohl sich der Kulturbund als überparteilich verstand, wird ihm bis heute nachgesagt, der KPD nahegestanden zu haben. Wie viele kommunistische Mitglieder die Organisation hatte und wie groß ihr Einfluss war, darüber schwanken die Aussagen. Im Laufe der Frühjahrs 1946 löste sich der FDKB auf. Seine Bedeutung wird im Nachhinein von ehemaligen Mitgliedern sehr unterschiedlich bewertet. Einige Künstler, die in die sowjetische Besatzungszone bzw. die DDR remigrierten, maßen ihrem Engagement für den FDKB eine politische Bedeutung zu, indem sie sich dort auf ihre künftige Teilhabe am Aufbau der DDR vorbereiten konnten. Für die Mitglieder hingegen, die nicht an eine Rückkehr nach Deutschland dachten, hatte der Kulturbund eher einen gesellschaftlichen und kulturellen Zweck erfüllt, indem er „die sozialen und geselligen Interessen der Flüchtlinge“ wahrnahm, wie es in der Satzung formuliert war. 

Weiterführende Literatur:
Brinson, Charmian / Dove, Richard: Politics by Other Means. The Free German League of Culture in London 1939-1945. London: Vallentine Mitchell 2010

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