The Cummington Story
The Cummington Story
Bezueglich der Landschaft ist es so, als ob ich im vorderen Hoellenthal bei Freiburg wohnte […]. Das Haus ist nett und behaglich; aussen weinrot gestrichen und innen mit allem ausgestattet, was man braucht.
Jakob Picard an Gustav Wolf über das Refugee Hostel in Cummington, 2. April 1942
Cummington ist ein kleiner Ort im Westen von Massachusetts in den USA. Von 1940 bis 1944 existierte dort eine Unterkunft für europäische Flüchtlinge, unter ihnen auch deutsche Künstler. Gegen Kriegsende wurde dieser Einrichtung ein filmisches Denkmal gesetzt. Das rund 20-minütige Werk mit dem Titel The Cummington Story erzählt die Geschichte jenes Refugee Hostels und seiner Bewohner, gedreht an Originalschauplätzen.
Mit Kriegsbeginn 1939 mehrten sich auch in einem kleinen Dorf wie Cummington die Erzählungen über das Leid europäischer Flüchtlinge. Der örtliche Pastor Carl Sangree konnte nicht tatenlos zusehen. Er wandelte ein Haus in eine Herberge für Exilanten um. Einige der Neuankömmlinge, wie der deutsche Maler Paul Wieghardt und seine jüdische Frau Nelli Barr, hatten zu diesem Zeitpunkt bereits eine Odyssee über Schweden, die Sowjetunion und Japan hinter sich. Andere, wie der Grafiker Gustav Wolf, vermochten durch den Umzug in das Hostel der ungeliebten Exilheimat New York zu entkommen. In Briefen hatte Wolfs Freund Jacob Picard ihm vom Leben in Cummington vorgeschwärmt.
Die US-amerikanischen Behörden sahen im Refugee Hostel von Cummington ein vorbildliches Exempel für den Umgang mit Emigranten und entschlossen sich 1945, einen Film darüber zu drehen. Darin spielten sich die Emigranten unter anderen Namen selbst, so auch Wolf in einer Rolle als Druckgrafiker. Da die Produktion das Ansehen der USA als humanitäre Nation mehren sollte, wurde sie in 22 Sprachen übersetzt und weltweit vorgeführt.