Grafik: Josef Albers
Josef Albers, Ascension, Zinklithografie auf Velin, 1942
Bauhaus-Archiv Berlin, Inv.nr. 3711, © VG Bild-Kunst, Bonn 2015

Grafik

Wir sind schon drei Jahre in Paris; nach und nach finden wir menschenwürdigere Arbeit: ein Plakat, Fotos, einen Messestand, Buchumschläge für in Deutschland verbotene und verbrannte Bücher, die in Paris von emigrierten Verlegern neu herausgegeben werden, Zeichnungen oder illustrierte Statistiken …

Jean Leppien in seiner Autobiografie, 1987


Neben mehr als 5.000 Gemälden wurden über 12.000 Grafiken, das heißt Arbeiten auf Papier, aus deutschen Museen als „entartete Kunst“ beschlagnahmt.

Die Erstellung von Grafiken im Exil war auch unter den erschwerten Bedingungen und mit geringen finanziellen Mitteln möglich. Durch die Nutzung druckgrafischer Techniken, vor allem der kostengünstigen Verfahren Holzschnitt/-stich, Linolschnitt und Lithographie konnte durch die Vervielfältigung eine breite Öffentlichkeit erreicht werden. Während Gemälde und Zeichnungen in privaten Räumen entstehen konnten, waren für die Herstellung von Druckgrafiken oft entsprechende Produktionsstätten notwendig und setzte das Vorhandensein von Druckereien voraus. Dort ließen sich auch Kontakte zu anderen Künstlern und Arbeitgebern knüpfen.

Nicht zu unterschätzen ist die Bedeutung der Gebrauchsgrafik für die Bestreitung des Lebensunterhaltes emigrierter Künstler. Während ihrer Emigration arbeiteten Grafiker oft bei Verlagen und Werbeagenturen, gestalteten Plakate oder entwarfen Illustrationen und Karikaturen für die Presse. Bei Exilzeitungen, wie dem Simpl in Prag, dem Aufbau in New York oder der europaweit erscheinenden Die Zeitung gehörten sie nicht selten zum festen Mitarbeiterstamm.

Die Aufnahme emigrierter Grafiker in den Exilländern stellte sich sehr unterschiedlich dar: Während Grafiker in den USA einen Markt für Buchillustration und vielfältige Möglichkeiten für angewandte Grafik vorfanden, war es für deutsche Grafiker im konservativen Großbritannien schwieriger sich durchzusetzen. Palästina hingegen war ein nahezu unbeschriebenes Blatt bezüglich seiner Kunsttradition.

Weiterführende Literatur:
Schoenberner, Gerhard: Künstler gegen Hitler. Verfolgung, Exil, Widerstand. Bonn: Inter Nationes 1984
Kruk, Raya: Grafiker im Exil. In: Kunst im Exil in Großbritannien 1933 – 1945. Berlin: Fröhlich und Kaufmann 1986, S. 59 – 72

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