Widerstand in der Literatur des Exils

Widerstand in der Literatur des Exils
Anna Seghers, The Seventh Cross, EA, Little Brown and Company, Boston 1942
Bürgerstiftung für verfolgte Künste – Else-Lasker-Schüler-Zentrum – Kunstsammlung Gerhard Schneider im Zentrum für verfolgte Künste, © Hachette Book Group, Inc., USA

Widerstand in der Literatur des Exils

Wer schreibt handelt. Es gibt keine Neutralität. Für niemanden. Am wenigsten für den Schriftsteller.

Anonym veröffentlichter Brief in den Neuen Deutschen Blättern, 1933/34


Die Formen von Widerstand in der Literatur im Exil waren ganz unterschiedlich. Manche der Schriftsteller, die ins Exil gehen mussten, verfolgten das Ziel, ihr Schreiben als Waffe gegen den Nationalsozialismus zu richten und dieser Politik deutlich zu widersprechen. So verstanden einige ihre Werke als einen Ruf zu den Kämpfern im Widerstand, die sie unterstützen wollten. Viele Texte entstanden mit einer deutlichen Bezugnahme und kritischen Sicht auf  das nationalsozialistische Deutschland.

Die dominierende Gattung unter Schriftstellern im Exil war der Roman. Vertreten wurde er durch den Exilroman, den historischen Roman und den Zeitroman, wobei die beiden letztgenannten prägend für die Literatur des Widerstandes wurden. Historische Stoffe dienten als Grundlage für eine Auseinandersetzung mit der eigenen Gegenwart, beispielsweise wurde der Nationalsozialismus anhand vergangener Epochen kritisiert oder es wurden positive Gegenmodelle dazu entworfen. Lion Feuchtwangers Der falsche Nero, Stefan Zweigs Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam oder Heinrich Manns Die Vollendung des Königs Henri Quatre sind hierfür Beispiele. Der Zeitroman setzte sich konkret mit der Gegenwart im nationalsozialistischen Deutschland auseinander und benannte Probleme offen. Zu den bekanntesten Zeitromanen zählen Das siebte Kreuz von Anna Seghers und Doktor Faustus von Thomas Mann. Um in zeitkritischen Texten die Gegenwart möglichst unmittelbar einfangen zu können, griffen Exilschriftsteller neben eigenen Erfahrungen oft auch auf Zeitungsartikel oder Berichte des illegalen deutschen Untergrunds zurück.

Daneben schrieben zahlreiche Schriftsteller auch Texte für Exilzeitschriften oder verfassten politische Flugblätter, Manifeste und Tarnschriften um möglichst Zeitnahe öffentlichen Widerstand zu leisten. 

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