Widerstand in der bildenden Kunst des Exils
Widerstand in der bildenden Kunst des Exils
Wir […] sind alle aus Deutschland und Österreich ausgewanderte Künstler, ausgewandert weil wir im freien künstlerischen Schaffen keine Einschränkungen, keinen von oben diktierten Zwang für unseren individuellen künstlerischen Ausdruck vertragen konnten oder weil wir aus sogenannten rassischen Gründen ein Verbot der Ausübung unseres künstlerischen Berufes über uns ergehen lassen mussten.
Eugen Spiro bei seiner Eröffnungsrede der Ausstellung Freie Deutsche Kunst am 4. November 1938 in der Maison de la Culture.
Kunst als Mittel des geistigen Widerstands zu nutzen, ist seit jeher wichtiger Bestandteil künstlerischen Ausdrucks. So zeigte sich auch in der bildenden Kunst des Exils zwischen 1933 und 1945 vielfältiger Widerstand.
Da gab es jene, die ästhetisch Widerstand leisteten. Dieser fand u.a. in abstrahierten Bildelementen seinen Ausdruck, also jener künstlerischen Form, die im Dritten Reich als „degeneriert“ bzw. „entartet“ öffentlich diffamiert wurde. Während das Festhalten an modernen Stilmitteln eher zum „leisen“ Protest gehörte, bedienten sich Künstler wie Oscar Zügel, Clement Moreau, Lea Grundig oder Georg Grosz einer direkten wie kritischen Bildsprache. Die Themen erstreckten sich von Verfolgung, Unterdrückung, Gefangenschaft bis hin zu Exil und Krieg. Unabhängig davon, dass sich keine Pauschalisierungen zu Techniken oder Umsetzungen formulieren lassen, war das bevorzugte Medium in vielen Fällen die Grafik. Diese hatte den Vorteil, dass sie schneller zu erstellen und – wenn gewünscht – auch leicht zu vervielfältigen und in Umlauf zu bringen war. Kunst wurde zum Mittel der Aufklärung und Warnung.
Welcher Ausdrucksform sich der Widerstand auch bediente, gemeinsam war den Künstlern des Exils der Wunsch eine andere Form der deutschen Kultur zu pflegen und öffentlich zu präsentieren, als die von den Nationalsozialisten propagierte.