Remigration in die Sowjetische Besatzungszone und in die DDR

Hanns Eisler, Arnold Zweig und Wolfgang Langhoff, 1950
Hanns Eisler, Arnold Zweig und Wolfgang Langhoff in einem Ausschuss zur Gründung der Deutschen Akademie der Künste, 1950.
Akademie der Künste, Berlin, Hanns-Eisler-Archiv, Nr. 10343, Foto: Panorama-Foto Berlin-Weißensee

Remigration in die Sowjetische Besatzungszone und in die DDR

Ihr sollt wissen, daß Euch die Heimat nicht vergessen hat und daß wir auf Euch warten, […] Die Zeit der Emigration ist zu Ende, innerhalb Deutschlands und außerhalb seiner Grenzen.

Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands: Ruf an die Emigranten, 17. November 1945


In die Sowjetische Besatzungszone und später in die DDR kamen vor allem Emigranten mit kommunistischem Hintergrund aus der Schweiz, Schweden, der Sowjetunion und Großbritannien zurück. Die Ausreise aus Mexiko, Südamerika und den USA war erst ab 1946 möglich. Durch den unter anderem von Johannes R. Becher gegründeten Kulturbund zur Erneuerung Deutschlands wurden persönliche Einladungen ausgeschickt und die Rückreise organisiert.

Erwartungen, berufliche und materielle Perspektiven bestimmten darüber, ob die SBZ und spätere DDR zum Ort des Wohnens und Arbeitens wurde. Entscheidend war der konsequent propagierte Antifaschismus.

Der Deutsche Schriftstellerkongress, der vom 4. bis 8. Oktober 1947 in Berlin stattfand, war die erste gemeinsame Veranstaltung von Remigranten und im Land verbliebenen Autoren, deren Publikationsmöglichkeit von 1933-1945 in Deutschland eingeschränkt gewesen war.

Im Exil entstandene Werke wurden in der SBZ und DDR in großer Zahl veröffentlicht, nicht mehr bekannte Bücher aus der Zeit der Weimarer Republik wiederaufgelegt, Aufträge der bildenden Kunst und Musik vergeben. Kulturelle Erfahrungen aus der Weltkultur zu vermitteln und junge Künstler zu fördern war ein besonderes Anliegen der Remigration. Zudem wurden der Aufbau-Verlag und das Berliner Ensemble geschaffen.

Bei der Entstehung neuer Werke gab es Schwierigkeiten, wenn sie nicht der Kulturpolitik der frühen DDR entsprachen, so während des Formalismus-Streits.

In der DDR erhielten Remigranten Preise und Ehrungen und bekleideten hohe Ämter in kulturellen Institutionen. Vereinnahmungen, Fremdheitsgefühle, die Ost-West-Kontroverse und das Misstrauen, das die SED den Künstlern entgegengebrachte, die aus westlichen Emigrationsländern zurückgekehrt waren (unter anderen Hanns Eisler, Paul Dessau, Bertolt Brecht, John Heartfield) wirkten jedoch mitunter verstörend.

„Zurückgekehrt – leider zurückgekehrt, find’ ich die Heimat wieder grau und kalt […] Was soll ich hier?“, lässt Eisler seinen Faust im Libretto Johann Faustus (1952) sagen, einer Oper, die er nach einer scharfen Debatte nicht vollendete.

Weiterführende Literatur:
Krohn, Claus-Dieter (Hg.): Handbuch der deutschsprachigen Emigration 1933-1945. Sp. 1025-1027. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1998.

Krauss, Marita: Heimkehr in ein fremdes Land. Geschichte der Remigration nach 1945. München: C.H. Beck 2001.

Schätzke, Andreas: Rückkehr aus dem Exil : Bildende Künstler und Architekten in der SBZ und frühen DDR. Berlin: Reimer 1999.

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