Sonderausstellung: Ulrich Becher

George Grosz: Der Schriftsteller Uhl, 1958

Collage: George Grosz, Der Schriftsteller Uhl
George Grosz: Der Schriftsteller Uhl. Miniaturcollage nach einem fingierten Original, 1958
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Ulrich Becher, EB 85/147, The Estate of George Grosz, Princeton, New Jersey
Sonderausstellung: Ulrich Becher

George Grosz: Der Schriftsteller Uhl, 1958

Miniaturcollage nach einem fingierten Original

Zennks anniway für deine F.[reundschaft]. Mit Deutschen ists sehr schwer ne F. Die haben bis auf 2 Ausnahmen (You & me) no sense of humor.

George Grosz in einem Brief an Ulrich Becher, Februar 1948


Die von George Grosz 1958, ein Jahr vor seiner Rückkehr aus dem amerikanischen Exil und seinem Tod in Berlin, angefertigte Collage ziert sowohl das Titelblatt des 1973 erschienenen Romans Das Profil als auch das Frontispiz der 1978 publizierten Essaysammlung SIFF. Selektive Identifizierung von Freund und Feind.

In Das Profil schuf Becher mit der Figur des eigenwilligen, in Long Island lebenden Groteskenmalers Albrecht Altdorfer seinem Lehrer und Freund George Grosz, der bereits Theodosi Boem in den New Yorker Novellen Pate stand, ein literarisches Denkmal.

In SIFF vereint der Autor zahlreiche zwischen 1942 und 1970 teils in Zeitschriften veröffentlichte Essays. Zu den porträtierten Weggefährten und ‚Freunden‘ gehören sein Schwiegervater und k.u.k-Kabarettist Alexander Roda Roda, der Maler George Grosz, der Bildhauer Fritz Wortruba, der Theaterregisseur Heinz Hilpert, der Verleger Ernst Rowohlt, der Bechers Erstpublikation Männer machen Fehler verlegte, und der Schriftsteller und Dramatiker Ödön von Horváth, der im französischen Exil durch einen herunterfallenden Ast ums Leben kam. Als ‚Feind‘ geht Ernst Glaeser in den Essayband ein, der der antifaschistischen Emigration den Rücken kehrte, um in Deutschland NS-propagandistische Texte zu veröffentlichen. Er ist ebenso Zielscheibe von Bechers vehementer Kritik wie sein einstiges Exilland Schweiz, mit dessen restriktiver Asylpraxis und Fremdenpolizei unter Heinrich Rothmund der Autor im Essay „In der Alpenkatakombe“ abrechnet.

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