Sonderausstellung: Ulrich Becher

Ulrich Becher: Fotoalbum aus dem brasilianischen Exil

Fotoalbum: Ulrich Becher in Brasilien
Ulrich Becher in Brasilien, Fotoalbum, 1941–1944
Schweizerisches Literaturarchiv SLA, Schweizerische Nationalbibliothek, Nachlass Ulrich Becher, © Martin Roda Becher
Sonderausstellung: Ulrich Becher

Ulrich Becher: Fotoalbum aus dem brasilianischen Exil

Impressionen aus dem Orgelgebirge

Es gibt einen etwas dolomitenhaften Gebirgsaspekt, der jedoch wie künstlich anmutet, nicht urchig und unumstößlich gewachsen wie die Berge der Alpen, vielmehr, als habe Gott mit einer riesenhaften Papierschere eine Kulisse zurechtgeschnitten. Rings der Urwald ist wirklich, keine Phrase, vielfach unbeschritten, undurchdringlich und eintönig; nachts bietet er ein waltdisneyfilmhaftes Schauspiel: ein stetes Fliegen riesiger Leuchtkäfer, das brüllende Klingeln der Grillen und Cytanen […]. Die Ortschaft Therezópolis ist ein ziemlich lausiges Nest, doch erträglich.

Ulrich Becher in einem Brief an seine Eltern vom 21. November 1941, Teresópolis


Die erste Anlaufstelle für Dana und Ulrich Becher in Brasilien war Juíz de Fora, Standort der von Hermann Görgen im November 1941 gegründeten Fabrik. Kurz darauf zog das Ehepaar Becher nach Teresópolis, wo es neben Aufenthalten in Rio de Janeiro, São Paulo, Campos do Jordão den Großteil der Zeit in Brasilien verbrachte. Neben Briefen und literarischen Texten wie dem Theaterstück Samba (UA 1951) oder dem Brasilianischen Romanzero zeugen vor allem auch Fotos von Bechers brasilianischem Exil.

Auf den in einem Ringheft eingeklebten, beschrifteten und durchnummerierten Fotos ist der Autor mit seinen ebenfalls nach Brasilien emigrierten Eltern Richard und Elise Becher, seiner Frau Dana sowie dem Hund Paul zu sehen. Neben einer Postkarte der eindrücklichen Landschaft des Orgelgebirges handelt es sich um Bilder, die im Garten des Hotels Rizzi sowie bei einem Ausflug nach Solidade aufgenommen wurden.

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