Das Mysterienspiel Niemand
Das Mysterienspiel Niemand
Also eine neuzeitliche Passion. Wir geben uns ihr willig hin, aufgeschlossen ihrem Mahnwort, erschüttert von ihrer Unerbittlichkeit. Wir vertrauen uns dem heiligen Ernst des Dichters an.
Besprechung von Ulrich Bechers Niemand in Der Bund, 1936
1936 war Ulrich Bechers Mysterienspiel Niemand am Stadttheater Bern uraufgeführt worden. 1931 hatte er das Stück vollendet, 1934 war es im Verlag Julius Kittl Nachf. in Mährisch-Ostrau erschienen. In Bechers von Zeichnungen seines Freundes und Mentors George Grosz inspiriertem Werk kehrt Christus auf die Erde zurück, wird jedoch aufgrund seiner pazifistischen und kapitalismuskritischen Haltung verstoßen. In Berlin war nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten an eine Aufführung des Stückes nicht mehr zu denken. Auch in Bern stand Hans Zimmermann, der Carl von Lustig-Prean als Intendant nachgefolgt war, dem Stück ablehnend gegenüber. Da jedoch bereits ein Vertrag zwischen Becher und dem Stadttheater geschlossen worden war, kam es dennoch zur Aufführung. In den Schweizer Zeitungen Der Bund und Berner Tagwacht wurde das Stück gefeiert.
Weiterführende Literatur:
Frank Wende: Deutschsprachige Schriftsteller im Schweizer Exil 1933-1950. Wiesbaden 2002.