Im Austausch über Exil
Im Austausch über Exil
Ich bin nicht mehr im Exil. Ich könnte jeden Tag nach Rumänien zurückgehen, und es würde mir niemand nach dem Leben trachten. […] [Liao Yiwu] könnte keinen Tag zurück. Und er weiß auch: Diese Diktatur existiert weiter, und das ist ein ganz schweres Gewicht.
Herta Müller am 26. Juli 2013 im Interview mit Sylvia Asmus und Jochanan Shelliem
Herta Müller und Liao Yiwu trafen sich zum ersten Mal 2010, anlässlich eines Deutschlandbesuchs des chinesischen Schriftstellers. Seither sind sie einander freundschaftlich verbunden. In diesem Interview sprechen sie darüber, wie sie sich kennen gelernt haben und was die Erfahrung der Diktatur für ihr Schreiben bedeutet.
Herta Müller berichtet von den Repressionen und Verleumdungen in Rumänien, die ihrer Ausreise 1987, ihrem politischen Exil in Deutschland, vorausgingen. Und sie erzählt auch, warum sie sich heute nicht mehr als „im Exil“ lebend bezeichnet und worin die Unterschiede zwischen ihren Erfahrungen und denen Liao Yiwus bestehen. Der Schriftsteller, der seit 2011 in Deutschland im Exil lebt, äußert sich über sein Exilland, über den Antrieb seines Schreibens und über die Wahrheit, um die es ihm geht.
Weiterführende Literatur:
Liao Yiwu: Für ein Lied und hundert Lieder: Ein Zeugenbericht aus chinesischen Gefängnissen. Aus dem Chinesischen von Hans Peter Hoffmann. Frankfurt am Main: S. Fischer 2011
Müller, Herta: Mein Vaterland war ein Apfelkern. Ein Gespräch mit Angelika Klammer. München: Hanser 2014