Parallel zu seinen politischen Karikaturen arbeitete Robert Hans Olschwanger in Peru, aber auch nach seiner Remigration nach Deutschland, immer auch als Werbezeichner. Dies belegen seine Visitenkarten und die zahlreichen, aus Zeitungen ausgeschnittenen Anzeigen in seinem Nachlass. Ganz anders als seine politischen Karikaturen zeichnen sich diese Anzeigen ihrer Werbeintention gemäß durch eine positive Grundstimmung aus.

In einer Anzeige von 1939 für das Pharmaunternehmen Antigua Botica Francesa stellt er dessen 115-jährige Geschichte dar. Einem verspielten, historisierenden Stil der Zeichnung zum Gründungsjahr steht die von einer modernen Geradlinigkeit geprägte Darstellung der Gegenwart gegenüber. Oben links wird die lange Geschichte der Firma präsentiert, die für Konstanz und Kontinuität steht. Vor allem aber betont Olschwanger die Modernität und Aktualität der Firma im Jahr 1939, deren Darstellung die Komposition stilistisch dominiert. Dadurch erhält die Gegenwart eine deutlich höhere Gewichtung, was auch durch die Hervorhebung der Jahreszahl 1939 visuell zum Ausdruck kommt.

Olschwangers spätere Werbegrafiken haben häufig einen humorvollen, comichaften Charakter. Dies sieht man an seiner Anzeige für Vitacomplex, einem Vitaminzusatzpräparat, bei dem die Inhaltsstoffe als kleine Figuren fröhlich eine Leiter erklimmen, um in die Flasche zu gelangen. Auch in seiner Inca Kola Anzeige, in der drei Flaschen mit verschiedenen Erfrischungsgetränken als die „drei Musketiere gegen den Durst“ aufmarschieren, arbeitet er mit dem Stilmittel der Personifikation. Die beworbenen Objekte werden als lustige und sympathische Figuren vermenschlicht, eine auch heute noch bewährte Werbestrategie, die Objekte nicht nur lebendig und leicht erfassbar macht, sondern sich den Konsument*innen auch besser und schneller einprägt.