Wolfgang Frommel
Wolfgang Frommel
Geboren | am 08. Juli 1902 in Karlsruhe |
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Gestorben | am 13. Dezember 1986 in Amsterdam |
Exil | Schweiz, Italien, Frankreich, Niederlande |
Beruf | Schriftsteller, Journalist |
Wolfgang Frommel gehörte mittelbar zum Kreis um den Lyriker Stefan George – ihm selbst ist er nur einmal begegnet. Größere Bekanntheit erlangte der Schriftsteller mit der Publikation seines Buches Der dritte Humanismus (1932), das kurze Zeit nach Erscheinen von den Nationalsozialisten verboten wurde. 1937 emigrierte er über die Schweiz und Frankreich in die Niederlande, wo er sich 1939 niederließ. Sein großes Verdienst war es, dass während der deutschen Besetzung Hollands eine Gruppe von jüdischen jungen Männern lange Zeit im Versteck leben konnte, zur Verfügung gestellt von Gisèle van Waterschoot van der Gracht in ihrer Wohnung an der Herengracht 401 in Amsterdam. Mit ihr gründete Frommel nach dem Krieg, 1951, die Literaturzeitschrift Castrum Peregrini. Unter Frommels Betreuung, die hauptsächlich im Lesen klassischer Literatur und Rezitieren von Gedichten bestand, konnte die Gruppe der „Untergetauchten“ diese lange Zeit der Angst überleben.
Max Beckmann und Wolfgang Frommel lernten sich um 1941 in Amsterdam kennen und trafen sich in der Folgezeit häufig; der Dichter war sehr am Werk des Malers interessiert und für Beckmann während der Zeit im Verborgenen wichtiger Gesprächspartner. Laut Erhard Göpel soll Frommel Beckmann angeregt haben, die Exilsituation in Form der Argonautensage zu thematisieren. Unmittelbares Resultat mag das Gruppenbild Les Artistes mit Gemüse von 1943 gewesen sein, auf dem neben Beckmann und Frommel auch Herbert Fiedler und Friedrich Vordemberge-Gildewart zu sehen sind. Auch das letzte Triptychon Beckmanns, Argonauten von 1950, mag noch auf die damaligen Unterhaltungen mit Frommel zurückgehen.
Weiterführende Literatur:
Lenz, Christian: Max Beckmann Archiv. Erwerbungen 2008-2010 (=Hefte des Max Beckmann Archivs 11/12). München: Max Beckmann Archiv, S. 197 und 210
Billeter, Felix: Wolfgang Frommel. In: Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht. Ausstellung im Museum der Bildenden Künste Leipzig. Ostfildern: Hatje Cantz 2011, S. 255 f.