Stephan Lackner(Ernest Gustave Morgenroth, Ernst Gustave Morgenroth, Ernst Gast)
Stephan Lackner(Ernest Gustave Morgenroth, Ernst Gustave Morgenroth, Ernst Gast)
Soweit ein Maler der Lehrer eines Schriftstellers sein kann, darf ich mich als seinen [Beckmanns] Schüler ansehen.
Stephan Lackner in seiner Monografie Ich erinnere mich gut an Max Beckmann von 1967
Geboren | am 21. April 1910 in Paris, Frankreich |
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Gestorben | am 26. Dezember 2000 in Santa Barbara, Kalifornien |
Exil | Frankreich, Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
Beruf | Komponist, Schriftsteller |
Geboren als Ernest Gustave Morgenroth in Paris, zog der etwa vierjährige Junge, der später als „Stephan Lackner“ ein bekannter Schriftsteller werden sollte, mit seiner Familie bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs nach Berlin. Ab 1919 lebten die Morgenroths in Bad Homburg, danach, ab 1925, in Frankfurt am Main. Stephan Lackner studierte dort und in Berlin Kunstgeschichte und Philosophie. An der Universität in Gießen wurde er im Sommer 1933 promoviert, Thema seiner Arbeit war Sprachzeichen und Gegenstand. Die Sprache als Instrument der Logik. Im selben Jahr emigrierte er mit der Familie nach Paris. Um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entgehen, verwendete er seit 1935 das „unjüdisch“ klingende Pseudonym „Stephan Lackner“, unter dem er an der von Leopold Schwarzschild herausgegebenen Zeitschrift Das Neue Tage-Buch mitarbeitete. In dieser Zeit begegnete er Thomas Mann und Walter Benjamin.
Nach einer Reise in die Sowjetunion entstand 1936 der Gedichtband Die weite Reise, im Jahr darauf das Drama Der Mensch ist kein Haustier. 1938 arbeitete Lackner an der Protestausstellung 20th Century German Art in den Londoner New Burlington Galleries mit und besuchte sie gemeinsam mit Max Beckmann. Im selben Jahr veröffentlichte er die Schrift Das Welttheater des Malers Beckmann (engl. Max Beckmann’s Mystical Pageant of the World) und schloss mit diesem am 4. September 1938 in Bandol einen Vertrag über den regelmäßigen Ankauf von Bildern (vgl. Schriftstück Stephan Lackners an Max Beckmann vom 3. September 1938).
Lackner emigrierte 1939 in die USA, zunächst nach New York und im Folgejahr nach Santa Barbara in Kalifornien, gemeinsam mit der Österreicherin Gretl von Bronneck (1914 – 2001), geborene Pernkopf, genannt „Puck“, die er im Jahr darauf heiratete. Das Paar bekam drei Söhne: Peter (* 1946), Thomas (* 1950) und Lucas (* 1953).
1943 bis 1945 nahm Lackner als Soldat der US-Armee am Krieg teil.
In den Folgejahren veröffentlichte er eine Reihe von Novellen und Dramen, aber auch Stellungnahmen zu zeitgeschichtlichen Fragen sowie Bücher zur Lebenshilfe. Daneben komponierte er zahlreiche Musikstücke und publizierte mehrere Schriften über Max Beckmann und seine Kunst. 1982 wurde Lackner das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen. Er starb fast auf den Tag genau 50 Jahre nach dem für ihn so bedeutenden Max Beckmann.
Weiterführende Literatur:
Beckmann, Max: Tagebücher 1940-1950. Zusammengestellt von Beckmann, Mathilde Q./ Göpel, Erhard (Hg.). München: Piper Verlag 1955
Lackner, Stephan: Ich erinnere mich gut an Max Beckmann. Mainz: Kupferberg Verlag 1967
Lackner, Stephan: Selbstbildnis mit Feder. Berlin: Limes Verlag 1988
Zeiller, Christiane: Stephan Lackner. In: Petri, Susanne / Schmidt, Hans-Werner (Hg.): Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht. Museum der bildenden Künste Leipzig. Ostfildern: Hatje Cantz 2011, S. 285-286