Max Beckmann: San Francisco, Gemälde (1950)
Max Beckmann: San Francisco, Gemälde (1950)
War endlich wirklich in San Francisco und sah erstaunliche Sachen, die ich wahrscheinlich malen werde.
Max Beckmann am 13. August 1950 in seinem Tagebuch
Dem Gemälde der Stadt gingen mehrfache Besuche der Stadt vom Mills College in Oakland aus voraus, wo Beckmann einen Sommerkurs hielt.
Die Stadt ist etwa vom Areal des Presidio südlich der Golden Gate Bridge dargestellt, auch wenn hier mehrere Ansichten zusammengefasst sind, vorn links The Palace of Fine Arts, in der Bildmitte der von der Golden Gate Bridge in die Stadtmitte führende Highway und hinten links die nach Oakland führende Bay Bridge. Beckmann muss die Stadt mit der Möglichkeit eines derartigen Blickes fasziniert haben. Nur einmal vorher hat Beckmann ein entsprechendes Bild gemalt: von Genua, und dieses Gemälde von 1927, obgleich in ganz anderer Malweise, scheint hier sogar nachzuwirken, haben doch beide den Blick von hoch oben, die bogenförmige Erschließung des Raumes, das Hafenbecken und die Agglomeration der hellen Häuser auf der Landzunge hinten gemeinsam.
Das Bild von 1950 ist jedoch höchst temperamentvoll gemalt, nicht zuletzt in den kräftigen, dunklen Linien, die alles umgrenzen, als würde man dem Künstler bei seiner Tätigkeit zusehen und gleichzeitig etwas von dem Verkehr auf dem Highway spüren. Beckmann hat die Zeit gegen Abend gewählt, wo große Teile bereits im Schatten liegen, die untergehende Sonne noch die Wolken am blaugrünen Himmel erhellt und sich die Mondsichel zeigt. San Francisco ist das einzige bedeutende Gemälde eines deutschen Künstlers von einer amerikanischen Großstadt bis zum 20. Jahrhundert. Mit diesem Gemälde hat sich der Emigrant das neue Land angeeignet, dem er schließlich als Bürger angehören wollte.
Weiterführende Literatur:
Schütt, Jutta (Hg.): Max Beckmann & Amerika. Ausstellungskatalog. Frankfurt am Main: Städel-Museum 2011
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