Sonderausstellung: Max Beckmann

Max Beckmann: Bildnis Perry T. Rathbone, Gemälde (1948)

Gemälde: Max Beckmann, Bildnis Perry T. Rathbone
Max Beckmann: Bildnis Perry T. Rathbone, 1948
Museum of Fine Arts, Boston ⓒ VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Sonderausstellung: Max Beckmann

Max Beckmann: Bildnis Perry T. Rathbone, Gemälde (1948)

Wenn ich an Max Beckmann denke, denke ich an ein Monument, an einen Mann mit den noblen und elementaren Qualitäten eines Felsens  -  Stärke, Integrität, Ausdauer. Er war ein kompromissloser, unnachgiebiger Mann, unfähig, sich den zerstörerischen Kräften des Lebens zu unterwerfen.

When I think of Max Beckmann I think of a monument, of a man who had the noble and elemental qualities of a rock  -  strength, integrity, endurance. He was a man uncompromising, intransigent, incapable of defeat by the destructive forces of life.

Perry T. Rathbone anlässlich des Todes von Max Beckmann am 27. Dezember 1950


Der Direktor vom Saint Louis Art Museum (ehem. City Art Museum of St Louis), der hier dargestellt ist, hat Max Beckmann zusammen mit seiner Frau Euretta im Juli 1947 in Amsterdam besucht, um mit ihm eine Ausstellung von Werken des Künstlers zu besprechen, die im Jahr darauf als erste große amerikanische Einzelausstellung auch stattfand. Zu dieser Zeit unterrichtete der Maler bereits an der Washington University Art School in Saint Louis, einer weiteren Station seines Exils.

Dort hat sich bald ein näheres, freundschaftliches Verhältnis zwischen den Ehepaaren ergeben, wovon etliche Einträge in Beckmanns Tagebuch zeugen. Nachdem Beckmann im Auftrag Perry T. Rathbones das Bildnis seiner Frau 1947 gemalt hatte, schuf er 1948, ohne Auftrag, auch ein Bildnis von ihm selbst. Fast in ganzer Figur steht er lässig mit hoch gestelltem Bein, darüber die Rechte mit der Zigarette, die Linke in der Hosentasche, vor blaugrün gemustertem Grund. Die pompöse rotviolette Säule mit goldenen Ornamenten rechts und die beiden Lanzen hinten mögen auf ein Kabarett hinweisen, wozu auch die Kleidung des Dargestellten passen würde: dunkelblaue Hose, grüngelbe Jacke mit schwarzen Nadelstreifen. Vielleicht wollte der Maler mit den Lanzen auch den kämpferischen Charakter des Dargestellten andeuten, der uns etwas skeptisch leicht von der Seite anschaut.

Die Beckmann-Ausstellung fand vom 10. Mai bis 21. Juni 1948 im City Art Museum of St. Louis statt und wurde bis 28. Juni verlängert.

Die Aufregung hinsichtlich der Eröffnung ist seinem Tagebuch zu entnehmen: „Nun naht die Exposition und alles japst. Presse-Tam-tam ist eminent, die Zeitungen voller Abbildungen, die people neugierig….. [….] also die ganze Sache ist 100 Jahre zu früh.“ (8. Mai) und am Eröffnungstage selbst: „Very tired gibt es immerhin einiges zu denken  - Es regnet  -  du befriedigte, müde, ambitiöse und irgendwie anständige Versuche, verantwortungsvoll zu denken, lasen sich konstatieren.  -  Man kann schon sehr stark auf die Menschen wirken,  -  ä n d e r n? Nothing. Genügt es ihnen zu sagen ich leide wie Du?!“

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