Max Beckmann: Morgen am Mississippi, Gemälde (1949)
Max Beckmann: Morgen am Mississippi, Gemälde (1949)
Wir wollen uns der gegebenen Formen freuen.
Ein Menschengesicht, eine Hand, eine weibliche Brust oder ein männlicher Körper, ein freud- und leidvoller Ausdruck, die unendlichen Meere, die wilden Felsen, die melancholische Sprache der schwarzen Bäume im Schnee, die wilde Kraft der Frühlingsblumen und die schwere Lethargie des heißen Sommermittags, wenn Pan, unser alter Freund, schläft und die Mittagsgespenster sprechen.
Max Beckmann speaking at a lecture in Columbia, Missouri in 1948.
Der Maler Max Beckmann liebte die Natur, ging ausgiebig spazieren und hat zahlreiche Landschaften dargestellt, auch während seines Exils in den Niederlanden von 1937 bis 1947. Die dreieinhalb Jahre, welche Beckmann ab 1947 in den USA verbrachte. Beckmann war am 19. Januar 1949 nachts von Minneapolis nach Saint-Louis gefahren und hat im Tagebuch festgehalten: „Schöner Mississippi Sonnenaufgang“. Noch an demselben Tag hat er das Gemälde begonnen. Das Bild vom Mississippi am Morgen geht also auf einen Eindruck während seiner Lehrtätigkeit an der Washington University Art School in Saint-Louis zurück, wo er vom September 1948 an für ein Jahr neuerlich unterrichtet hat. Man blickt wie der Maler durch das Fenster des Zuges auf den vereisten Fluss unter rötlichen Wolken, das jenseitige Ufer schneebedeckt. Die Sonne ist gerade aufgegangen und spiegelt sich in einer Öffnung des Eises.
Weiterführende Literatur:
Max Beckmann. Die Landschaften. Ausstellungskatalog Kunstmuseum Basel. Ostfildern: Hatje Cantz 2011