Max Beckmann: Bildnis Curt Valentin und Hanns Swarzenski, Gemälde (1946)
Max Beckmann: Bildnis Curt Valentin und Hanns Swarzenski, Gemälde (1946)
Max Beckmann hat früh schon in seinem Schaffen Personen vereint, die so nie zusammen gewesen sind und für den Künstler doch zusammengehörten. In diesem Falle hat er seinen Kunsthändler Curt Valentin (vorn rechts) mit dem Kunsthistoriker Hanns Swarzenski zusammengebracht. Beide kannte Beckmann seit langem, beide waren Emigranten wie er selbst.
Curt Valentin musste 1937 emigrieren. Im Juli 1946 hat sich Valentin wieder mit dem Künstler in Verbindung gesetzt, hat neuerlich Ausstellungen veranstaltet, den Auftrag zu der Mappe Day and Dream erteilt und ihn in jeder Hinsicht gefördert. Auch der Lehrauftrag in Saint-Louis geht auf seine Anregung zurück.
Hanns Swarzenski war bereits vor dem Zweiten Weltkrieg mit Beckmann gut bekannt. Nach Studienaufenthalt in den USA und Arbeit an den Berliner Museen ist Hanns Swarzenski 1936 emigriert.
Im September und Oktober 1946 hat auch Swarzenski den Maler besucht und ist beim zweiten Besuch, wie vorher Valentin, von ihm gezeichnet worden. Die Zeichnungen hat Beckmann für das Doppelbildnis verwendet, das am 9. Oktober entworfen worden ist Es ist sehr dunkel gehalten, umso stärker wirkt das Licht der Kerze in Valentins Hand, von dem Hände und Gesichter beider beleuchtet werden. Aufmerksam und ernst schauen beide in dieselbe Richtung, Swarzenski bezeichnenderweise mit einem Glas in der Hand, als würden sie von dort, aus dem Dunkel, etwas erwarten. Wie in den Gemälden Les Artistes mit Gemüse und Familienbild Lütjens ist auch hier die Kerze ein Symbol für den wachen Geist „in dunkler Zeit“. Auch mit diesen beiden Männern hat sich Beckmann in besonderer Weise verbunden gefühlt, hat ihnen ein Freundesbild gewidmet, in dem die Bewahrung des Geistes und die damit verbundene Hoffnung zum Ausdruck kommen. Valentin hat das Bild Weihnachten 1946 als Geschenk vom Künstler erhalten; nach seinem Tod ist es an Hanns Swarzenski gelangt, und dieser hat es dem Museum in Boston vermacht.
Weiterführende Literatur:
Lenz, Christian: Schön und schrecklich wie das Leben. Die Kunst Max Beckmanns 1937 bis 1945. In: Max Beckmann. Exil in Amsterdam. Ausstellungskatalog. Amsterdam / München: Hatje Canz 2007/2008, S. 33-107