Sonderausstellung: Max Beckmann

Max Beckmann: Selbstbildnis in Olive und Braun, Gemälde (1945)

Gemälde: Max Beckmann, Selbstbildnis in Olive und Braun
Max Beckmann: Selbstbildnis in Olive und Braun, 1945
The Detroit Institute of Arts, Bequest of Robert H. Tannahill ⓒ VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Sonderausstellung: Max Beckmann

Max Beckmann: Selbstbildnis in Olive und Braun, Gemälde (1945)

Deutschland im Sterben, et moi   -   Selbstportrait 1945 beendet.

Max Beckmann in seinem Tagebuch, 29. November 1945


Am 29. August 1945, wenige Monate nach Kriegsende und in der für Max Beckmann neuen Unsicherheit, wurde dieses Selbstbildnis in Olive und Braun im Amsterdamer Exil entworfen. Der Künstler ist uns, ist sich noch näher als auf den vorangegangenen Selbstbildnissen, die in der Zeit des Exils entstanden sind. Ganz nah, im knappen Brustausschnitt stellt er sich dar, den Kopf leicht zurückgenommen, Blick unverwandt auf den Betrachter, die Lippen entschlossen zusammengepresst, die Kante eines Bildes auf der Staffelei knapp vor sich. Entschlossen zur Arbeit, ohne besondere Attitüde in Haltung, Mimik und Beleuchtung, so sachlich wie möglich hat sich Max Beckmann hier gemalt. Der Kunsthistoriker Friedhelm Fischer hat 1972 treffende Worte zu diesem Selbstbildnis gefunden. Beckmann identifiziere sich hier „mit nichts anderem als mit seinem Beruf.“ Der Maler blicke „wie aus einer Festung heraus, und dies Bollwerk, welches er in sich und um sich herum aufgebaut hat, war wohl notwendig, um den Blick frei zu bekommen, um bei aller Emotion zart, genau und objektiv arbeiten zu können.“ Neben den üblichen Depressionen, in all der Not fehlender Nahrung und Heizung, unter verständlicher Anfeindung, der alle Deutschen in den Niederlanden ausgesetzt waren und in großer Sorge, das wichtige „non enemy“-Papier von den holländischen Behörden zu erhalten, hat sich Max Beckmann unbeirrt als Maler dargestellt. „Nichts ist belangreich außer der Arbeit!“ hält er am 10. Mai 1946 im Tagebuch fest.

Weiterführende Literatur:
Lenz, Christian: Schön und schrecklich wie das Leben. Die Kunst Max Beckmanns 1937 bis 1945. In: Max Beckmann. Exil in Amsterdam. Ausstellungskatalog. Amsterdam / München: Hatje Canz 2007/2008, S. 33-107

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