Max Beckmann: Der König, Gemälde (1933 / 1937)
Max Beckmann: Der König, Gemälde (1933 / 1937)
Ein mächtiger König in purpurfarbenem Obergewand sitzt breitbeinig vor uns, in den Händen sein Schwert, links nahebei die Königin, rechts eine verhüllte Gestalt. Das Gemälde gab es vorher in einer etwas anderen Fassung. Gleich nach der Emigration hat Max Beckmann die Veränderung des Bildes von 1933 vorgenommen, das ihm bereits als vollendet galt und ausgestellt war. Sie muss ihm wichtig gewesen sein, weil sich „etwas verändert hatte“. Die Figuren sind hinsichtlich ihres Charakters, ihrer Haltungen und Gebärden wie auch ihrer Anordnung bereits in der ersten Fassung vorhanden gewesen. 1937 hat der Künstler aber insgesamt eine Verschattung vorgenommen und seine selbstbildnishaften Züge gemindert. Nun wird der Betrachter von den Dreien nicht mehr so ausdrücklich angeblickt; sie haben sich mehr in den Schatten zurückgezogen und wirken geheimnisvoller.
Beckmann hat sich hier selbst als geheimnisvoller König dargestellt, die Königin beschützend und beraten von einer dunklen Gestalt, die offenbar einer anderen Sphäre angehört. Sie scheint in der ersten Version abzuwehren, was das Königspaar bedroht, in der zweiten dem König zu raten, sich davon fern zu halten. Macht die Kostümierung des Königs auch Beckmanns Auffassung vom Leben als Theater deutlich, so zeigt er sich doch in stolzer Erhöhung und Selbstbehauptung, offenbar als Reaktion auf die öffentliche Verfemung in Deutschland. Diese Reaktion ist aber wie im Triptychon Abfahrt auch mit Abkehr „vom trügerischen Schein des Lebens“ verbunden, hier mit dem Rückzug in ein geheimnisvolles schattiges Reich jenseits der Wirklichkeit. Dort hat der König seine Macht, an die nichts heran reicht, die durch nichts gefährdet werden kann.
Weiterführende Literatur:
Lenz, Christian: Schön und schrecklich wie das Leben. Die Kunst Max Beckmanns 1937 bis 1945. In: Max Beckmann. Exil in Amsterdam. Ausstellungskatalog. Amsterdam / München: Hatje Canz 2007/2008, S. 33-107