Sonderausstellung: Max Beckmann

Foto Wohnung Lilly von Schnitzler, Berlin mit Max Beckmanns Gemälde Leiermann

Fotografie: Lilly von Schnitzler, Wohnung
Fotografie der Berliner Wohnung Lilly von Schnitzlers, fotografiert von Lilly von Schnitzler, nach 1935
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Fotoabteilung © Max Beckmann Archiv
Sonderausstellung: Max Beckmann

Foto Wohnung Lilly von Schnitzler, Berlin mit Max Beckmanns Gemälde Leiermann

Brachte das Jahr 1933 mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten für Georg und Lilly von Schnitzler einen Einschnitt? Im Februar 1933 unterstützte Georg von Schnitzler von Seiten der I. G. Farben die Finanzierung des Wahlkampfes der NSDAP, später trat er in die SA ein. 1937 wurde er Mitglied der NSDAP. In demselben Jahr übernahm er den Vorsitz des Kaufmännischen Ausschusses der I. G. Farben. 1942 hat man ihn zum Wehrwirtschaftsführer ernannt und 1943 zum Vorsitzenden des Chemikalienausschusses, der unter anderem die Übernahme polnischer und französischer Chemie-Unternehmen betrieb. Er war Mitglied des Großen Beirats der Reichsgruppe Industrie und stellvertretender Vorsitzender der Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie, Vorsitzer des Werberats der Deutschen Wirtschaft und Vorsitzer des Aufsichtsrates der Chemischen Werke Aussig-Falkenau in der Tschechoslowakei.

Aufgrund der hohen Stellung Georg von Schnitzlers in der Wirtschaft wie auch aus anhaltenden gesellschaftlichen bzw. kulturellen Interessen seiner Frau verkehrten beide seit 1933 in hohen und höchsten Kreisen der neuen Machthaber, sowohl in Frankfurt wie in Berlin, wo sie zusätzlich eine Wohnung in der Hohenzollernstraße 23 hatten. Damit war keineswegs ein Bruch mit den alten Freunden vollzogen, von denen etliche zunehmender Ablehnung und Verfolgung ausgesetzt waren. Das zeigt sich am deutlichsten im Falle von Max Beckmann, der seit 1933 Hohenzollernstraße 27 wohnte, umbenannt später in Graf Spee – Straße 3, mit Blick auf den Tiergarten. Gleich 1933 von der Kunstgewerbeschule in Frankfurt am Main entlassen und als „entartet“ verfemt unter drastischer Einschränkung seiner Lebens- wie Schaffensmöglichkeiten, waren seine Werke in den Wohnungen der Schnitzlers weiterhin präsent. Jedoch wurde für Max Beckmanns Gemälde Leiermann, aber doch als einzigem Bild, ein hellgrüner Seidenvorhang angebracht – bei Bedarf auf- oder zuzuziehen – ähnlich wie bei manchen Bildern alter Meister, wenngleich dort aus anderen Gründen.

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