Sonderausstellung: Max Beckmann

René Schickele: Brief an Lilly von Schnitzler (27. Juni 1930)

Brief: René Schickele an Lilly von Schnitzler
René Schickele: Brief an Lilly von Schnitzler, 27. Juni 1930
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Fotoabteilung, © Max Beckmann Archiv
Sonderausstellung: Max Beckmann

René Schickele: Brief an Lilly von Schnitzler (27. Juni 1930)

In diesem Brief, den der Schriftsteller René Schickele am 27. Juni 1930 an die Kunstsammlerin Lilly von Schnitzler richtete, drückt er seine Verbundenheit mit der deutschen Heimat aus. Die in dem Brief zitierte Zeile Brot und Wein ist der Titel eines Gedichtes von Friedrich Hölderlin aus dem Winter 1800 / 1801 mit den berühmten Worten „….wozu Dichter in dürftiger Zeit“. Die Gewissheit der Zugehörigkeit zur deutschen Heimat, die Schickele in dem Brief ausdrückt, sollte später nicht mehr derart selbstverständlich sein. 1932 emigrierte Schickele in der Vorahnung der Machtübernahme der Nationalsozialisten nach Südfrankreich. Seit dem Jahre 1935 waren seine Bücher in Deutschland verboten. Zuvor hatte Schickele in Deutschland eine erfolgreiche Karriere als Schriftsteller. René Schickele wurde am 4. August 1883 in Oberehnheim in Elsass geboren. Er studierte seit 1901 Literaturgeschichte, Naturwissenschaften und Philosophie in Straßburg, München und Paris. Nach der Heirat 1904 lebte er als freier Schriftsteller. Seit 1914 war er Herausgeber der pazifistischen Weißen Blätter, die ein Jahr später im Schweizer Exil erscheinen mussten.

Schickele hat mehrfach in seinen Schriften das deutsch-französische Verhältnis thematisiert, das er persönlich als Sohn eines Deutschen und einer Französin erlebte. Sein Werk umfasst Lyrik (unter anderem Sommernächte, 1902, Mein Herz, mein Land, 1915), Romane (unter anderem Ein Erbe am Rhein 1925 – 31, Die Witwe Bosca 1933) und Dramen (unter anderem Hans im Schnakenloch, 1915), außerdem Übersetzungen aus dem Französischen. Am 31. Januar 1940 ist René Schickele in Vence (Alpes-Maritimes) gestorben.

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