Ludwig Meidner, Porträt Fred Uhlman, aus einem Skizzenbuch, 1940/41
Ludwig Meidner, Porträt Fred Uhlman, aus einem Skizzenbuch, 1940/41
Fred Uhlmann: ist ein Sonntagsmaler, der schließlich auch wochentags malte und ohne allzu viel Mühe des Wochentagsmalers Routine und Ruhm sich erschlich
Ludwig Meidner, Aphorismen zur Kunst, 1950-57, Institut Mathildenhöhe, Städtische Kunstsammlung Darmstadt, aufbewahrt im Stadtarchiv Darmstadt, ST 45 Meidner 1899
Der Jurist Fred Uhlman emigrierte als aktives SPD-Mitglied bereits im März 1933 nach Paris und begann zu Malen. 1936 übersiedelte er nach England, wo er Diana Croft heiratete, die Tochter eines prominenten Politikers, der unter Churchill Staatsekretär im Kriegsministerium wurde. Uhlman war einer der Begründer des Freien Deutschen Kulturbunds in Großbritannien (Free German League of Culture in Great Britain). 1960 erschienen seinen Memoiren "The Making of an Englishman" (Erinnerungen eines Stuttgarter Juden, 1992), die ihn auch als Schriftsteller bekannt machten.
Uhlman nahm bei Meidner Zeichenunterricht und unterstützte ihn, beispielsweise indem er ihm Porträtaufträge vermittelte. Einer der so Porträtierten war Uhlmans Schwager Michael Croft, später Lord Croft. In Uhlmans Atelier wurde auch ein Teil von Meidners Bildern während seiner Internierung verwahrt. Trotzdem war Meidners Verhältnis zu Uhlman ambivalent; vom Freien Deutschen Kulturbund distanzierte sich Meidner, weil er diesen als zu stark kommunistisch dominiert kritisierte.
Weiterführende Literatur:
Presler, Gerd/Riedel, Erik, Ludwig Meidner. Werkverzeichnis der Skizzenbücher / Catalogue Raisonné of His Sketchbooks, München 2013.