Sonderausstellung: Erika Mann

An die Vernunft appellieren

Schwarzweißfotografie: Erika Mann
Erika Mann, Mitte der 1960er Jahre
Foto: Mondo Annoni / © Stiftung Fotodok
Münchner Stadtbibliothek, Monacensia, EM F 507
Sonderausstellung: Erika Mann

An die Vernunft appellieren

Im Kalten Krieg 1952–1969

Was im übrigen die weitere Aufhäufung atomaren Kriegsmaterials hüben wie drüben betrifft, … so haben Hunderte von weltberühmten Fachgelehrten nachgewiesen, daß wir – auch ohne Krieg – höchst gefährdet seien …

Erika Mann, An die Vernunft appellieren, 1958. In: Erika Mann: Blitze überm Ozean. Aufsätze, Reden, Reportagen. Hrsg. von Irmela von der Lühe und Uwe Naumann. Reinbek 2000, S.432f.


Im Amerika des Kalten Krieges wurde Erika Mann beruflich kaltgestellt. Der Selbstmord des Bruders Klaus am 21. Mai 1949, private Enttäuschungen und zunehmende gesundheitliche Probleme erzwangen radikale Entscheidungen. Inzwischen war auch Thomas Mann ins Visier des FBI geraten. Thomas, Katia und Erika Mann kehrten 1952 in die Schweiz zurück. Als Nachlassverwalterin kümmerte sich Erika Mann seit Mitte der 1950er Jahre um Werk und Nachruhm des Vaters und des Bruders Klaus. Aber sie mischte sich journalistisch weiterhin ins Weltgeschehen ein: mit Appellen gegen Atomwaffen, mit Vorschlägen zur Entspannung zwischen Ost und West, mit Kritik an der amerikanischen Politik in Korea und Vietnam. Der protestierenden 68er Generation, die das Werk Klaus Manns wiederentdeckte, gilt ihre Sympathie.

Weiterführende Literatur
Barbara Murken: Gedanken zum Kinder-und Jugendbuchwerk von Erika Mann. Ein biographisches Puzzle. Münster 1995
Eberhard Spangenberg: Karriere eines Romans. Mephisto, Klaus Mann und Gustaf Gründgens. Reinbek 1982
Signe von Scanzoni: Als ich noch lebte. Ein Bericht über Erika Mann. Hersg. Und mit einem Nachwort von Irmela von der Lühe. Göttingen 2010; Taschenbuchausgabe: München 2012.

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