Erika Mann und Therese Giehse, 1968
Erika Mann und Therese Giehse, 1968
Die Lebenswege von Erika Mann und Therese Giehse hatten sich zwar nach dem Scheitern der „Pepper Mill“ in den USA und der Rückkehr Therese Giehses in die Schweiz getrennt; dennoch wurde die freundschaftliche Verbindung zwischen beiden nach Erika Manns Rückkehr 1952 wieder aufgenommen. Zum 70. Geburtstag (6. März 1968) schrieb Erika Mann eine große Hommage auf die große Schauspielerin, die im Bayerischen Rundfunkt gesendet und in veränderter Form auch in der „Süddeutschen Zeitung“ gedruckt wurde. Darin erinnert Erika Mann vor allem an die Zeit der „Pfeffermühle“:
„Am 1. Januar – 29 Tage vorm Antritt des neuen Kanzlers – gründeten wir in der Münchener Bonbonniere dies Kabarett, – du, der Magnus Henning, unser Musikus, Klaus und ich. – Was wollten wir? Die Nazis bekämpfen. Deshalb nannten wir uns literarisch. Aus Berechnung und obwohl wir auch das waren, unvermeidlich, quasi heillos, von Hause aus. Mit sehr aggressiven Programmen und schönstem Erfolg spielten wir – bis der Reichstag brannte. Auch an jenem Abend haben wir noch gespielt. Dann erst kam das Exil, das von nun an die Heimat war, auf wer weiß wie lange. Wie waren nirgends zu Haus, nur überall“.
Erika Mann: Therese Giehse zum 70. Geburtstag. In: Blitze überm Ozean. Hrsg. von Irmela von der Lühe und Uwe Naumann. Reinbek 2000, S.449–461, hier S.452f.