Sonderausstellung: Erika Mann

Die Fremde ist herrlich, solange es eine Heimat gibt, die wartet

Porträtaufnahme: Erika Mann
Erika Mann, Ende der 1930er Jahre
Foto: Ernest E. Gottlieb
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia, EM F 80b
Sonderausstellung: Erika Mann

Die Fremde ist herrlich, solange es eine Heimat gibt, die wartet

Die Publizistin im amerikanischen Exil, 1938 – 1942

Wir wollten zeigen und anschaulich machen: es sind nicht einzelne Personen, die aus irgendwelchen Gründen vertrieben wurden. Opfer des Nazi-Fanatismus ist vielmehr eine komplexe Kultur – die wahre deutsche Kultur, die immer ein schöpferischer Teil der europäischen Kultur und der Welt-Kultur war.

Erika und Klaus Mann, Escape to Life, 1939


Annähernd eine halbe Million Menschen wurde durch das Hitler-Regime seit 1933 in die Emigration gezwungen. Mit jeder neuen außenpolitischen Aggression Hitlers wuchs der Flüchtlingsstrom. Erika Mann warb um Geldspenden, organisierte Einreise- und Aufenthaltsgenehmigungen für Emigranten aus Österreich, aus der Tschechoslowakei, aus Spanien und seit 1940 aus dem besetzten Frankreich. Vor der Emigration hatte sie „nur“ für die Zeitung und für Kinder geschrieben. Das Exil machte Erika Mann zur Buchautorin. 1938 erschien auf Deutsch und auf Englisch ihr politischer Dokumentarbericht „Zehn Millionen Kinder. Die Erziehung der Jugend im Dritten Reich“. Das Buch wurde ein Bestseller, drei Monate nach Erscheinen der englischen Ausgabe waren 40.000 Exemplare verkauft. Auch mit ihrem 1940 erschienene Erzählzyklus „The Lights Go Down“ lieferte Erika Mann Innenansichten aus dem Alltag des „Dritten Reiches“.

Zwischen Vortragsreisen und der Arbeit an eigenen Büchern entstanden in gemeinsamer Autorschaft mit Klaus Mann „Escape to Life“ (1939) und „The Other Germany“ (1940).

Weiterführende Literatur
Irmela von der Lühe: I of all people. Die Erzählerin und Journalistin Erika Mann im amerikanischen Exil. In: Thomas Mann und das "Herzasthma des Exils". (Über-)Lebensformen in der Fremde. Die Davoser Literaturtage 2008, hg. v. Thomas Sprecher. (=Thomas-Mann-Studien Bd. 41). Frankfurt/M.: Klostermann 2010, S. 213-230.
Uwe Naumann: „Ruhe gibt es nicht bis zum Schluss“. Klaus Mann 1906–1949. Reinbek 1999, S.226f.
Uwe Naumann: Die Kinder der Manns. Ein Familienalbum. Reinbek 2005, S.152ff.

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