Sonderausstellung: Erika Mann

Dies Vorkommnis war es, das mich weckte.

Auf der Schwarzweißfotografie ist Erika Mann Anfang der 30 er Jahre zu sehen.
Erika Mann, Anfang der 1930er Jahre
Foto: Balzar Praha, Münchner Stadtbibliothek / Monacensia, EM F 365
Sonderausstellung: Erika Mann

Dies Vorkommnis war es, das mich weckte.

Ein folgenreicher Tag, 13. Januar 1932

Man lebte in Deutschland, während der Republik, man interessierte sich glühend für Dinge der Kunst, für Menschen und fremde Länder, – „Politik“ das war etwas für die Fachleute, die dann schon etwas leidlich Befriedigendes zu Stande bringen würden damit,– es war ihr Beruf und ihre Pflicht. So dachte ich und so dachten die meisten meiner Freunde und Altersgenossen.

Erika Mann, Peace, 1937. Vortrag im Vassar College. Münchner Stadtbibliothek / Monacensia EM 137


Für den Abend des 13. Januar 1932 hatten internationale pazifistische Frauenverbände zu einer großen Versammlung in den Münchner Unionssaal eingeladen. Von München sollte ein machtvolles Zeichen für die im Februar geplanten Genfer Abrüstungskonferenzen ausgehen. Erika Mann war als Rezitatorin engagiert. Den angeblich lebensgefährlichen Verlauf der Veranstaltung schilderte sie später in drastischen Farben. SA-Leute hatten lautstark versucht, die Versammlung zu stören; freilich nur mit geringem Erfolg. Umso wirksamer wurde eine am nächsten Tage einsetzende Pressekampagne. Die Veranstalterinnen wurden als „Klub von Irrenhausanwärterinnen“ und als „pazifistische Friedenshyänen“ denunziert. Dagegen reichten Constanze Hallgarten und Erika Mann Klage wegen Beleidigung ein. Zwar wurden die Schriftleiter der nationalsozialistischen Presseorgane zu Geldstrafen verurteilt, aber die publizistische Kampagne gegen die Schauspielerin Erika Mann zeigte trotzdem Wirkung. Mit Rücksicht auf „national gesinnte Kreise“, vor allem auf Druck des nationalsozialistischen „Kampfbundes für deutsche Kultur“ kündigte das Bergwaldtheater in Weißenburg einen bereits geschlossenen Vertrag mit Erika Mann. Auch dagegen strengte sie einen Prozess an, der sich bis weit in das Jahr 1933 hinzog. Als Schauspielerin wurde Erika Mann in Deutschland nicht mehr engagiert.

Weiterführende Literatur
Hiltrud Häntzschel: Pazifistische Friedenhyänen? Die Friedensbewegung der Münchner Frauen in der Weimarer Republik und die Familie Mann. In: Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft 36, 1992, S.307–330.
Martin Weichmann: Der „Fall Erika Mann“. Das Bergwaldtheater Weißenburg auf dem Weg ins Dritte Reich. In: Weißenburger Blätter für Geschichte, Heimatkunde und Kultur. 2/2004, S.5–29.

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