Sonderausstellung: Erika Mann

Vorsicht, die Mannkinder

Erika Mann
Erika Mann, Anfang der 1920er Jahre
Foto: Atelier Elisabeth, Münchner Stadtbibliothek / Monacensia, EM F 76
Sonderausstellung: Erika Mann

Vorsicht, die Mannkinder

Kindheit und Jugend in München, 1905–1923

Wir waren eine böse, einfallsreiche Horde damals, die Kinder unserer Kolonie, alle bis aufs Blut befreundet miteinander, alle ein bißchen verwahrlost, wie die Zeit es mit sich brachte, alle begeistert für diese Zeit, in der es täglich Neues und Gefährliches zu bestehen gab.

Erika Mann, Rund um das Haus, 1930.
In: Erika Mann: Briefe und Antworten Bd. 1. Hrsg. von Anna Zanco Prestel. München 1984, S.8


In Friedenszeiten in behütet-privilegierte Verhältnisse hineingeboren und an den Umgang mit Berühmtheiten früh gewöhnt, gründeten die 13-jährige Erika und ihr Bruder Klaus mit Kindern aus der Nachbarschaft im Revolutionswinter 1918/19 den „Laienbund deutscher Mimiker“. Man spielte vor Eltern und Freunden deutsche Klassiker. Sie habe in dieser Zeit das „Theater als Beruf“ entdeckt, wird Erika Mann später erzählen. In den Wirren von Krieg, Revolution und Inflation sorgten die Mann-Kinder mit der „Herzogparkbande“ in München Bogenhausen aber auch für Unruhe und Empörung. Lügengeschichten, Ladendiebstahl und Telefonstreiche trieben die Eltern zur Verzweiflung. Die „schlimmen, instinktlosen Kinder“ wurden der Obhut eines reformpädagogischen Landerziehungsheims anvertraut. Freilich ohne großen Erfolg. Erika kehrte schon nach einem halben Jahr nach München zurück und machte 1924 am Münchner Luisengymnasium mit knapper Not das Abitur.

Weiterführende Literatur
Erika Mann: Kinder-Theater. In: Erika Mann: Blitze überm Ozean. Aufsätze, Reden, Reportagen. Hrsg. von Irmela von der Lühe und Uwe Naumann. Reinbek 2000, S.55/56.
Klaus Mann: Kind dieser Zeit. Reinbek 2000.
Irmela von der Lühe: Erika Mann. Eine Lebensgeschichte. Reinbek 2009.
Uwe Naumann (Hrsg.): Die Kinder der Manns. Ein Familienalbum. Reinbek 2005, S. 56f.

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