Arnold Zweig

Arnold Zweig, Schriftsteller
Eric Schaal: Porträtfotografie des Schriftstellers Arnold Zweig, New York 1939
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Eric Schaal, EB 2003/051, © Wallstein Verlag, Göttingen

Arnold Zweig

Deutschland verbrennt meine Bücher.

Arnold Zweig in seinem Taschenkalender, 10. Mai 1933

Geborenam 10. November 1887 in Glogau, heute Polen
Gestorbenam 26. November 1968 in Berlin, Deutschland
ExilTschechoslowakei, Frankreich, Palästina
RemigrationDeutsche Demokratische Republik
BerufSchriftsteller

Als Sohn eines jüdischen Sattlers im schlesischen Kattowitz in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, überzeugter preußischer Soldat im Ersten Weltkrieg, dann Pazifist, Zionist, Sozialist: Das Leben Arnold Zweigs scheint voller Widersprüche. Doch die vermeintlichen Gegensätze beschreiben seine lebenslange Auseinandersetzung mit der eigenen Identität.

Angeregt durch seinen Vater, setzte sich Zweig früh mit der zionistischen Idee auseinander. Nach seiner Begegnung mit Ostjuden im heutigen Litauen, wo er als Soldat stationiert war, unterstützte er den Zionismus. Ab 1918 schrieb er für jüdische Zeitungen gegen den wachsenden Antisemitismus in der Weimarer Republik an. Schon zu dieser Zeit hegte er Pläne, nach Palästina auszuwandern. Für rechtsextreme und antisemitische Parteien wurde Zweig zum Feindbild. Als er 1923 an seinem Wohnort Starnberg Drohbriefe erhielt, zog die Familie nach Berlin. Ab 1925 veröffentlichte Zweig kritische Artikel und Romane zu politischen Themen der Weimarer Republik, dies machte ihn auch bei einem nicht-jüdischen Publikum bekannt. Ihn verbanden enge Freundschaften mit Sigmund Freud, Lion Feuchtwanger, Bertolt Brecht und Carl von Ossietzky. Trotz vieler Warnungen seiner Freunde verließ er das Land erst im März 1933 und zog später von Prag nach Sanary-sur-Mer. Schon Ende 1933 wanderte er nach Palästina aus. Der hebräische Nationalismus enttäuschte den auf Deutsch schreibenden ‚preußischen Zionisten’ Zweig und engte ihn ein. In Palästina isoliert, ging er 1948 in die Sowjetische Besatzungszone, später Deutsche Demokratische Republik. Dort wurde er als Schriftsteller verehrt und zu einem wichtigen Vertreter der Literatur in der DDR.

Auswahl wichtiger Werke:
Der Streit um den Sergeanten Grischa (Roman, 1927)
De Vriendt kehrt heim (Roman, 1932)
Bilanz der deutschen Judenheit 1933 (Essayband, 1933)
Das Beil von Wandsbek (Roman, 1943)

Weiterführende Literatur:
Hermand, Jost: Arnold Zweig mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten (Rowohlt Monographien). Reinbeck: Rowohlt 1990
Hermand, Jost: Arnold Zweig in der Weimarer Republik. In: Kraiker, Gerhard / Grathoff, Dirk (Hg.): Carl von Ossietzky und die politische Kultur der Weimarer Republik: Symposium zum 100. Geburtstag. Oldenburg: BIS 1999
Sternburg, Wilhelm von: Um Deutschland geht es uns. Arnold Zweig. Die Biographie. Berlin: Aufbau 2004

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