Gustav Wolf

Gustav Wolf, Maler
Gustav Wolf, Selbstbildnis, 1943
Gustav-Wolf-Kunstgalerie Östringen, Fotograf: Rüdiger Kasten, © Prof. Dr. Eva H. Cadwallader

Gustav Wolf

Ich muß mich erst wieder zurechtfinden. Die Grundlagen meiner Existenz sind in Frage gestellt und erschüttert.

Gustav Wolf in seinem Kündigungsschreiben an die Badische Secession, 20. Mai 1933

Geborenam 26. Juni 1887 in Östringen, Deutschland
Gestorbenam 18. Dezember 1947 in Greenfield, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
ExilVereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufMaler, Grafiker

Der Maler und Grafiker Gustav Wolf lehrte ab 1920 für ein Jahr an der Badischen Landeskunstschule in Karlsruhe. Danach war er freiberuflich tätig und schuf neben Gebrauchsgrafiken Kunstwerke, darunter in sich geschlossene Grafikzyklen, die nicht die anschauliche Welt darstellten, sondern visionäre Schöpfungen waren. Die letzten Jahre vor seiner Emigration aus Deutschland verbrachte Wolf überwiegend schon nicht mehr in seinem Heimatland. Zeitweise Untermieter von Hilde Domin in Rom, reiste er nach Sizilien, durch Griechenland und mehrfach in die Schweiz. In Deutschland hingegen fühlte sich der jüdische Künstler seit 1933 „umgeben von unsichtbaren gläsernen Gefängnismauern“ (Brähler, Gustav Wolf, 2000). Schon 1936 ließ er zwischen zwei Reisen sein gesamtes Mobiliar samt seiner Druckpresse versteigern, bestieg aber erst im Februar 1938 ein Schiff in Richtung New York.

Die Exiljahre dort verbrachte er unter schwierigen Arbeits- und Lebensbedingungen. Wolf verdingte sich als Gebrauchsgrafiker oder auf einer Hühnerfarm. Daneben entstanden hunderte grafischer Werke, die davon zeugen, wie sich Wolf, der von Jugend an unter depressiven Phasen litt, als heimatloser Exilant an der amerikanischen Metropole aufrieb. 1942 verließen er und seine Frau New York und zogen in das Refugee Hostel von Cummington, wo ihr Freund Jacob Picard gute Erfahrungen gemacht hatte. Dank eines örtlichen Buchkunstverlages konnte Wolf dort wieder unter professionellen Bedingungen als Druckgrafiker arbeiten.

Schließlich nahm Wolf eine Stelle als Zeichenlehrer an einer Mädchenschule in Northfield/Massachusetts an. Nach Kriegsende erhielt er noch einen Ruf zurück nach Deutschland, als Professor an die Karlsruher Kunstakademie. Doch eine ausbrechende Diabeteserkrankung machte eine Remigration unmöglich. Geschwächt durch die Krankheit verstarb Gustav Wolf am 18. Dezember 1947.

Weiterführende Literatur:
Borries, Johann Eckart von (Bearb.): Gustav Wolf. Das druckgraphische Werk. Karlsruhe: Staatliche Kunsthalle 1982
Brähler, Barbara / Braunecker, Wolfgang (Bearb.): Gustav Wolf. Schöpfer visionärer Kunst. Östringen: Gustav-Wolf-Kunstgalerie [1995]
Brähler, Barbara: Gustav Wolf (1887-1947). Eine Weltanschauung in Bildern. Werkverzeichnis des künstlerischen Nachlasses in Östringen. Diss. Heidelberg 2000

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