Hellmuth Weissenborn

Hellmuth Weissenborn
John Vickers, Porträt von Hellmuth Weissenborn, 1968
Deutsches Exilarchiv 1933 – 1945 der Deutschen Nationalbibliothek, EB autograph 829, The University of Bristol Theatre Collection

Hellmuth Weissenborn

Von Leipzig nach London
Geborenam 29. Dezember 1898 in Leipzig, Deutschland
Gestorbenam 2. September 1982 in London, England
ExilGroßbritannien (Vereinigtes Königreich)
BerufMaler, Grafiker

Die Novemberpogrome 1938 und der Verlust seiner Stelle an der Akademie in Leipzig – er war mit einer Jüdin verheiratet – veranlassten den Maler Hellmuth Weissenborn zur Flucht ins Exil. Anfang 1939 kam er in London an, finanziell unterstützte ihn seine Frau von Deutschland aus. Anschluss zu anderen exilierten Künstlern fand er unter anderem im „Freien Deutschen Kulturbund“.

Mit dem Kriegsbeginn 1939 wurden Exilanten zu „feindlichen Ausländern“. Durch die Bürgschaft von Freunden wurde er in der Kategorie C als „friendly alien“ geführt. Dennoch wurde er 1940 für sechs Monate im Hutchinson Camp auf der Isle of Man interniert. Während dieser Zeit arbeitete er nicht nur in der Lagerküche, er beteiligte sich auch am kulturellen Leben. Er fertigte unter anderem dekorative Drucke für Konzerteinladungen, Programmhefte, Postkarten oder die Lagerzeitung an. Zum anderen entstanden Arbeiten, die seine damalige Lebenswirklichkeit aufgriffen und Motive des Lagers zeigen. Fehlendes Material wurde ersetzt: Linoleumreste fand er auf dem Dachboden von Haus Nr. 28 (Küche), die Druckfarbe mischte er aus Margarine und Graphit zusammen.

Seine Ehe zerbrach während dieser Zeit, Frau und Sohn gingen nach Amerika. Ab den 1940er-Jahren war Weissenborn als Buchillustrator, freier Grafiker und Gastdozent am Ravensbourne College of Art (bis 1970) tätig. Zusammen mit seiner zweiten Frau übernahm er zudem 1946 den Verlag Acorn Press, in dem auch limitierte Ausgaben seiner grafischen Arbeiten in Mappen- und Buchform erschienen.

Illustrierte Bücher (Auswahl):
Richard Friedenthal, Brot und Salz, Gedichte, London 1943
Paul Henning, Punch and Judy, London 1944
A Picture ABC: Pictures by Hellmuth Weissenborn, Verses by D. Eardly Wilmot, London 1945
E.T.A. Hoffman, The Devil´s Elixir, London 1963

Weiterführende Literatur:
Nyburg, Anna (Hg.): From Leipzig to London: The Life and Work of the Émigrè Hellmuth Weissenborn. New Castle (Delaware/USA): Oak Knoll Press 2012

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